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1. Geschichte der Neuzeit - S. 63

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 3, 3 Der Abfall der vereinigten Niederlande. Philipp Ii. 63 von Heinrichs Tode, nur die Königin zeigte weder großen Schmerz noch großes Erstaunen und hat sich dadurch der mittelbaren Teilnahme an diesem Morde verdächtig gemacht (§. 7, 13). 3. Der Abfall der vereinigten Niederlande. Philipp Ii. Die Niederlande waren, als Karl V. sie seinem Sohne Philipp übergab, eines der blühendsten, volkreichsten und wohlhabendsten Länder der Welt. In den Niederlanden geboren und erzogen, hatte Karl, wenn er schon öfter durch harte Steuern und noch härteren Religionsdruck den Unwillen der Bevölkerung rege gemacht hatte, doch die Freiheiten und Rechte der Niederländer geachtet. Philipp Ii. (1555—1598), in Spanien geboren und erzogen, behandelte das Land wie eine unterworfene Provinz und ließ es durch spanische Beamte verwalten und durch spanische Truppen bewachen. Sein Stolz, feine kalte, finstere Zurückhaltung, fein Ehrgeiz, feine Grausamkeit namentlich gegen Ketzer, verletzten die Niederländer und machten sie seiner Herrschaft ganz abgeneigt. Als Philipp die Niederlande 1559 verließ, bestellte er seine Halbschwester Margareta von Parma, eine Frau von großer Klugheit und männlicher Entschlossenheit, zur Statthalterin. Ihr Ratgeber sollte der Bischof Granvella sein, ein sehr talentvoller, aber stolzer, herrschsüchtiger Mann, welchen die Niederländer nicht leiden konnten. Dagegen ehrten sie in hohem Grade den Prinzen Wilhelm von Dräniert und die Grasen Egmont und Hoorn. Die erste Unzufriedenheit über die neue Regierung gab sich kund, als man den Landesrechten entgegen spanische Truppen einrücken und vierzehn neue Bistümer errichten ließ, welche der vom Papste zum Kardinal erhobene Granvella leiten 'sollte. Gegen ihn ergoß sich aller Hohn und Spott. Da er auf der Livree feiner Diener fein Wappen mit dem Kardinalshut anbrachte, so ließen die niederländischen Adligen auf die Livreen ihrer Bedienten eine Narrenkappe sticken. Es erschienen öffentliche Karrikaturen; auf einer war Granvella dargestellt, wie er über einem Neste voll Eiern brütete, aus welchem Bischöfe hervorkrochen. Über seinem Haupte schwebte der Teufel, aus dessen Munde die Worte gingen: „Der ist mein Sohn, den müßt ihr hören!" Der steigende Unwille der Niederländer hatte zwar die Entfernung der spanischen Soldaten, aber auch die Verschärfung der Inquisition zur Folge, da die reformierte Lehre sich immer mehr ausbreitete. Jeder, welcher ein evangelisches Lied mitgesungen oder
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