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1. Geschichte der Neuzeit - S. 93

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 5, 3. Der Dänenkrieg. 93 und wohlbefestigte Stadt Stralsund leistete allein tapferen Widerstand. Wallenstein 'schwur, sie zu nehmen, auch wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre. Allein nichts vermochte den Mut der tapferen Bürger zu brechen, und Wallenstein mußte nach einem Verluste von 10 000 Mann unverrichteter Sache wieder abziehen. Die Unzufriedenheit, welche damals über die Gewaltthätigkeiten des Kaisers und seiner Armee in allen Teilen des Reiches herrschte, mehrte sich noch bedeutend, als im Namen Ferdinands 1629 das Restitutionsedikt erlassen, in demselben die Religionsübung der Reformierten im Reiche untersagt, den Lutheranern aber geboten wurde, alle seit dem Passauer Vertrag eingezogenen geistlichen Stiftungen an die Katholiken zurückzugeben. Da Wallenstein mit der Vollstrek-kung dieses Ediktes beauftragt wurde, so wagte von protestantischer Seite niemand Widerstand zu leisten. Auch Christian von Dänemark schloß 1629 zu Lübeck Frieden mit ihm und gelobte, sich nicht mehr in die deutschen Angelegenheiten zu mischen und Wallenstein als Herzog von Mecklenburg anzuerkennen. Dafür ließ ihm der kaiserliche General seine Besitzungen unangetastet. Von allen Seiten liefen damals Klagen über die Bedrük-kungen und Greuelthaten ein, welche sich des Friedländers Räuberscharen in deutschen Landen erlaubten. Raub, Mord und Brand, Mißhandlungen der Frauen und Kinder waren an der Tagesordnung ; die Offiziere füllten ihre Beutel mit dem Schweiße und Blute armer Leute, die ausgewogenen Bürger und Bauern dagegen schmachteten im tiefsten Elende. Was die Soldaten in ihrer vandalischen Zerstörungssucht vorfanden, wurde zu Grunde gerichtet; was sie nicht verzehren konnten, in schändlichem Mutwillen verdorben. Viele Landleute starben vor Hunger, andere fristeten mit Wurzeln und Eicheln ein jammervolles Dasein. Auf dem Reichstage zu Regensburg 1630, welchen Ferdinand einberufen hatte, um feinen Sohn zum römischen Könige wählen zu lassen, verlangten katholische und protestantische Fürsten dringend Abhilfe, vor allem die Entlassung Wallensteins und den Aufschub der Vollziehung des Restitutionsedikts. Am entschiedensten trat Herzog Maximilian von Bayern wider Wallenstein und seine Raubscharen auf. Ferdinand gab ungern nach; denn er fürchtete den Friedländer. Wallenstein hatte sein Heer zum Schutze des Kaisers in die Nähe von Regensburg geführt, als er feine Absetzung erfuhr. Als ihm die Gesandten dieselbe mitteilten, entgegnete er: „Ich wußte
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