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1. Geschichte der Neuzeit - S. 163

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 11, 2. Karl Xii. von Schweden. 163 schwedische Scepter zu bringen, scheiterte an seinem plötzlichen Tode 1660. Schweden schloß nun mit Polen den Frieden zu Oliva, wo dieses Esthland und Livland abtrat und den Ansprüchen auf Schweden entsagte, und mit Dänemark den Frieden zu Kopenhagen, der Schweden ebenfalls um einige Besitztümer vermehrte. Die Regierung Karls Xi. (1660—1697) war eine friedliche. Durch klugen Staatshaushalt wurden die Schulden abgetragen und die Staatskassen gefüllt; das Heer und die Flotte wurden trefflich ausgerüstet und schützten Schwedens Handel und Ansehen auf der Ostsee. Erst sechzehn Jahre alt, übernahm Karl Xii. (1697— 1718) nach des Vaters Tode die Regierung. Er hatte vortreffliche Anlagen und zeigte schon in früher Jugend ein großes Talent in der Erlernung der alten und neuen Sprachen. Da er sehr ehrgeizig war, so spornten ihn seine Erzieher zu großer Thätigkeit an. Mathematik war sein Lieblingsstudium. In allen ritterlichen Übungen war er wohlerfahren, gewandt und unerschrocken. Seine Tollkühnheit und sein Starrsinn haben ihn in manche verwickelte Lage gebracht. Er war dabei sehr verschlossen, suchte wenig Umgang und mied jugendliche Zerstreuungen und Vergnügungen. Bei seinem Regierungsantritte dehnte sich Schwedens Macht über Bremen, Wismar, Stralsund, Stettin, Riga und Reval, über Jnger-manland, Livland, Esthland und einen Teil von Finnland aus. Die Stätte, aus welcher zu Anfang des 18. Jahrhunderts St. Petersburg erbaut wurde, war damals noch eine sumpfige Niederung auf schwedischem Boden. Die ausgedehnte Herrschaft der Schweden an den Küsten der Ostsee war den Bewohnern des Binnenlandes höchst unangenehm, und bei Karls Xi. Tode glaubten Dänemark, Polen und Rußland, den günstigen Augenblick benutzen zu müssen, um auf Kosten des jungen Schwedenkönigs, dessen Fähigkeiten unterschätzt wurden, die eigene Herrschaft zu erweitern. Dänemark unter Friedrich Iv. wollte Holstein und Schleswig, dessen Herzog Friedrich aus der Familie Gottorp von Schweden geschützt wurde, erobern, Polen für sich das im Frieden von Oliva (1660) an Schweden abgetretene Esthland und Livland wieder gewinnen und Peter der Große von Rußland die Ostseeprovinzen am finnischen Golf sich sichern. Als Karl Xii. die Nachricht von den Rüstungen der Verbündeten erhielt, war sein Entschluß gefaßt. Der schwedische Reichsrat war bestürzt und sprach von Unterhandlungen und Nachgiebigkeit; aber mit einer bewundernswürdigen Entschiedenheit drang der König aus eine Kriegserklärung; damit begann der nordische Krieg 11*
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