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1. Geschichte der Neuzeit - S. 168

1887 - Wiesbaden : Kunze
168 Zweite Periode der Neuzeit. schein, über eine Brustwehr gelehnt, die Arbeiten in den Laufgräben beobachtete, traf ihn, wahrscheinlich von Mörderhand, die tödliche Kugel. So endete der große nordische Held in seinem 36. Jahre. Er besaß großen Verstand und einen so festen, eisernen Willen, daß er vor keinem Hindernisse zurückbebte. Seine schönsten Tugenden, Wohlwollen und Redlichkeit, verdunkelte ein unbändiger Starr- und Eigensinn. Sonst war er ein höchst liebenswürdiger Charakter, voll Gottesfurcht, Gerechtigkeit und unerschütterlichen Mutes. Karls Tod hatte für Schweden sehr nachteilige Folgen. Seine jüngere Schwester Ulrike Eleonore, welche ihm folgte und mit dem Prinzen Friedrich von Hessen-Kassel vermählt war, mußte der unumschränkten Königsmacht entsagen und dem Reichsrate alle Gewalt einräumen. Nun erfolgte auch der Sturz des holsteinschen Barons von Görz. Der Adel, der ihn als Ausländer und Vertrauten des Königs bitter haßte, klagte ihn vieler Staatsverbrechen an, von denen jedoch keins zu beweisen war, verurteilte ihn zum Tode und ließ ihn 1719 hinrichten. Durch die Vermittlung Englands kam 1719 ein Friede zwischen Schweden, Preußen, Sachsen und Dänemark zustande, worin England und Hannover für 3 Mill. Mark Bremen und Verden, Preußen für 6 Mill. Mark Stettin und Vorpommern bis zur Peene nebst Usedom und Wollin, Dänemark Schleswig erhielt und August Ii. als König von Polen anerkannt wurde. Nur mit dem Zaren dauerte der Krieg noch fort, in welchem das schwedische Küstenland schwer heimgesucht wurde. Endlich bequemte sich Schweden zum Frieden von Nystädt 1721, in welchem Rußland Livland, Esthland, Jngermanland und einen Teil von Finnland empfing. Hiermit ging Schwedens früheres politisches Gewicht im Norden Europas auf Rußland über, und Peter der Große nahm seitdem den Kaisertitel an. 3. Peter der Große und seine Nachfolger. Peter der Große hatte 1716 mit Katharina eine zweite Reise ins Ausland gemacht und auch Saardarn wieder besucht. Ein ganzes Jahr verweilte er daselbst und begab sich von dort nach Paris, wo Ludwigs Xiv. siebenjähriger Urenkel Ludwig Xv. eben den Thron bestiegen hatte. Als der königliche Knabe den Zaren besuchte, hob ihn dieser nach russischer Sitte auf den Arm, küßte ihn und sprach: „Ich wünsche, Sire, daß Sie wohl aufwachsen und einst löblich regieren mögen; vielleicht können wir mit der Zeit einander nützlich
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