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1. Geschichte der Neuzeit - S. 193

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 12, 6. Friedrich Wilhelm I. von Preußen. 193 größeren Einheit in der Verwaltung setzte er das Generaldirektorium ein, eine oberste Verwaltungsbehörde, die alle Zweige der Staatsverwaltung in sich vereinigte und in allen wichtigen Fragen ihre Weisung vom König erhielt. Den Wohlstand seiner Unterthanen hob er durch Förderung des Ackerbaues und des Gewerbes. Er gab Anregung zum Anbau wüster Länderstrecken und hatte für die Beschaffung der dazu nötigen Bedürfnisse eine offene Hand. 20 000 Lutheraner, die ihres Glaubens wegen 1731 vom Erzbischof Firmian aus Salzburg vertrieben worden waren, nahm er in sein Land auf. Er siedelte sie in der durch Pest und Hunger entvölkerten Provinz Preußen an und gewährte ihnen außer den Ländereien auch Vieh und Ackergeräte. Dem Gewerbe seines Landes half er, teilweise freilich auf Kosten des Handels, dadurch aus, daß er ein fcharfes Schutzzollsystem einrichtete und die Einfuhr einzelner fremder Fabrikate zu Gunsten einheimischer verbot. So schützte er z. B. die Wollmanusaktur durch Verbot der modischen Kattune des Auslandes und hielt auf strenge Durchführung desselben. Er sorgte auch für eine Verbesserung der Rechtspflege und erließ Vorschriften über Vereinfachung und Beschleunigung des Prozeßverfahrens. Gegen Diebstahl, Raub und Betrug wurden strenge Maßregeln ergriffen; dem Unfug der Hexenprozefse wurde ein Ende gemacht. Die Einkünfte des Staates mehrte er durch Erneuerung und Verschärfung der Verbrauchssteuer. Die Rittergüter, die bis dahin nur zu Leistungen in Kriegszeiten verpflichtet waren, zog er zu regelmäßiger Jahressteuer heran. Dem Adel, der gegen diese Neuerung Widerspruch erhob, gab er seine absolute Regierungsweise durch die charakteristischen Worte kund, daß er „die Souverainete stabilere wie einen Rocher von Bronce". Große Verdienste erwarb sich der König um die Volksb il-dung. Er begünstigte die Wirksamkeit der Kirche zur Befestigung und Verbreitung wahrer Religiosität im Volke, sorgte für Erbauung von Kirchen und Wohlthätigkeitsanstalten, erließ eine Kirchenordnung, durch welche in den Provinzen geistliche Inspektoren, in den einzelnen Gemeinden Kirchenvorsteher eingesetzt wurden, führte den Konfirmandenunterricht ein und ließ Erbauungsbücher unter das Volk verbreiten. Von der pedantischen Weise der Gelehrten dachte er gering. Akademie und Universitäten ließ er zwar bestehen, aber da er das Wesen der Wissenschaften zu wenig würdigte, konnten diese Anstalten seine Gunst nicht gewinnen. Doch stiftete er den (Saffians Weltgeschichte. Iii. 5. Stuft. t>. Ph. Beck. 13
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