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1. Geschichte der Neuzeit - S. 212

1887 - Wiesbaden : Kunze
212 Zweite Periode der Neuzeit. 1765) die Kaiserkrone zu verschaffen gewußt, ohne daß sie jedoch demselben die Regierungsgeschäfte übergeben hätte. Sie hatte trotz ihrer Verbindung mit Frankreich und Rußland dem Könige von Preußen zuletzt Schlesien nach langem Kampfe überlassen müssen, so sehr sie auch der Verlust einer so schönen Provinz schmerzte. Ihr Minister und Ratgeber war der berühmte Fürst Kaunitz, ein vollendeter Diplomat. In Verbindung mit dem Sohne der Kaiserin, dem nachmaligen Kaiser Joseph, gelang es Kaunitz, den Jesuitenorden in Deutschland aufzuheben (§. 17)*). Kaunitz war es auch, welcher die Kaiserin Maria Theresia bewog, ihre Einwilligung zur Teilung Polens zu geben. Die erste Teilung Polens 1772. Polen war ein Wahlreich mit republikanischer Verfassung unter einem Könige, der ohne Macht und Ansehen war. Der Adel war allmächtig, hatte Zutritt zu allen höheren Ämtern und wählte den König. Besonders stürmisch ging es auf dem polnischen Reichstage her, und die auf demselben herrschende tolle Verwirrung ist bis zur Stunde sprichwörtlich geblieben. Die Unordnung im Lande wuchs noch, als die Reformation Eingang fand und die Anhänger der neuen Lehre einen heftigen Kampf um Gleichheit der Rechte mit den Katholiken begannen. Als 1763 mit dem Tode Augusts Hi. der polnische Thron erledigt wurde, verlangte die russische Kaiserin Katharina Ii., welche die innere Zwietracht Polens aus eigennützigen Absichen schürte, die Krone für ihren Günstling, den Grafen Stanislaus Poniatowsky, welcher früher Gesandter an ihrem Hofe gewesen war. Als russische Truppen in Polen einrückten, um Katharinas Wunsche Nachdruck zu geben, ward Poniatowsky gewählt. Allein der größere Teil der Nation war unzufrieden über diese unfreie Wahl, einigte sich zu einer Verbindung , Konföderation genannt, und erregte einen Mutigen Bürgerkrieg. Rußland mehrte die Zwietracht fortwährend zu derselben Zeit, wo es die Türken bekriegte. Es hoffte, Preußen und Östreich würden für eine Teilung Polens zu gewinnen sein, und fand Preußen geneigt. Maria Theresia war, so lange ihr Gemahl lebte, diesem Plane durchaus abgeneigt. Als aber Joseph Ii. 1765 an dessen Stelle trat, wurden er und Kaunitz bald gewonnen. Der *) Maria Theresia gab ihre Genehmigung zur Aufhebung des Orbens in ihren Staaten erst, nachbem sie sich überzeugt hatte, daß die Jesuiten ihre Beichtgeheimnisse in Rom verraten hatten. Friedrich Ii. bulbete sie noch eine Zeitlang, weil er ihre Thätigkeit als Lehrer der Jugenb schätzte, doch hielt er sie unter strenger Aufsicht.
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