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1. Geschichte der Neuzeit - S. 213

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 14. Maria Theresia und Joseph Ii. 213 letztere hielt es für ratsam, die zwischen Östreich und Preußen herrschende Spannung beizulegen und eine engere Verbindung anzubahnen. Darum mußte Joseph Ii. 1769 den König von Preußen in Neisse besuchen, und im folgenden Jahre erwiderte Friedrich diesen Besuch in des Kaisers Lager bei Neustadt in Mähren. Dieser Zusammenkunft wohnte auch Kaunitz bei. Im Sommer 1772 waren Rußland, Östreich und Preußen einig und teilten ungefähr 4500 Quadratmeilen unter sich. Rußland erhielt das Land bis zur Düna und zum Dnjepr (2000 Q.-M.), Östreich: Galizien und Ladomirien (1500 Q.-M.), Preußen: Westpreußen (ohne Danzig und Thorn) und den Netzedistrikt (600 Q.-M.). Polen umfaßte fortan nur noch 9570 Q.-M. Maria Theresia hatte ihr 64. Jahr erreicht, als ihre sonst feste Gesundheit zu wanken begann. Eine hartnäckige Erkältung, welche sie sich bei einer Prozession zugezogen hatte, führte 1780 ihren Tod herbei. Allgemein war die Trauer im ganzen Lande, als die edle Fürstin, die Beschützerin des Rechtes, die Mutter der Armen, verschieden war. Sie zählt zu den bedeutendsten Frauen, welche eine Krone getragen haben. Nach den Stürmen des Krieges war sie emsig daraus bedacht, die geschlagenen Wunden zu heilen, die Staatsschulden zu verringern, Ackerbau und Gewerbe zu fördern und dem Bürgerund Bauernstande aufzuhelfen. Sie ließ die Gerichtsordnung verbessern, von den furchtbaren Strafen reinigen und in mildere Formen fassen. Das neue Gesetzbuch erhielt den Namen Theresiana. Den Ungarn gab sie für ihre bewiesene Aufopferung und Treue alle ihre früheren Rechte wieder. Obwohl sie eine eifrige Katholikin war, so entgingen ihr die Mißbräuche in der eigenen Kirche nicht. Sie hob die Inquisition in Mailand auf, verbot die Aufnahme ins Kloster vor dem 25. Jahre, schasste das Asylrecht der Kirchen und Klöster ab, untersagte den päpstlichen Nuntien die Reisen in ihrem Lande und gestattete niemand mehr, mit dem päpstlichen Stuhle in unmittelbare Verbindung zu treten. Kaiser Joseph Ii. (1765—1790) war in allem Guten und Edlen das Ebenbild seiner vortrefflichen Mutter, an Wohlwollen und an Liebe für das Wohl seiner Unterthanen übertraf er sie noch. Bei seiner natürlichen Lebendigkeit bewahrte er jedoch nicht die nötige Umsicht und Ruhe, sodaß sich Friedrich der Große über ihn äußerte: /,Der Kaiser hat Kopf, er könnte viel ausrichten. Schade für ihn, daß er immer den zweiten Schritt beginnt, ehe er den ersten gethan hat." Zunächst beabsichtigte er, den traurigen Zustand des deutschen
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