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1. Geschichte der Neuzeit - S. 275

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 23. Preußens Krieg gegen Napoleon 1806—1807. 275 Mandanten befallen hätte. Erfurt machte (16. Okt.) den Anfang, dann folgten Spandau, Stettin, Küstrin; selbst Magdeburg ergab sich (8. Nov.), obgleich es eine Besatzung von 24 000 Mann besaß. Eine rühmliche Ausnahme machte Graudenz, dessen tapferer Gouverneur Courbitzre den Franzosen auf ihre Nachricht, es gäbe keinen König von Preußen mehr, kühn erwiderte: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz und werde mich zu halten wissen." Auch Kolb erg hielt aus, worin Schill, Gneisenau und der heldenmütige Bürgermeister Nettelbeck den Mut der Bürger und Soldaten zu siegreicher Verteidigung entflammten; die schlesischen Festungen bestanden eine längere Belagerung. Am 27. Oktober zog Napoleon in Berlin ein und gebärdete sich als unumschränkter Gebieter. Er nahm die Beamten in Eid und Pflicht und ließ Kunstgegenstände, wie die Siegesgöttin vom Brandenburger Thor, und andere Merkwürdigkeiten nach Paris bringen. Von Berlin aus gab er das Dekret, wonach er Großbritannien in Blokadezustand erklärte, allen Handel und Briefwechsel mit England verbot und alle englischen Waren (schon in Leipzig hatte er für 60 Millionen englische Waren mit Beschlag belegt) wegzunehmen befahl. Durch spätere Erlasse wurde das tyrannische System der Kontinentalsperre noch weiter ausgebildet. Norddeutschland schmachtete unter seiner Willkür: der unglückliche Herzog von Braunschweig, der (10. November) zu Ottensen bei Altona starb, wurde seines Landes beraubt, ebenso der zur Flucht genötigte Kurfürst von Hessen-Kassel. Sachsen schloß Frieden mit Napoleon, der Kurfürst erhielt den Königstitel, trat dem Rheinbünde bei und verstärkte Napoleons Heer durch Hilfstruppen gegen Preußen. König Friedrich Wilhelm Iii. suchte von Königsberg aus durch große Opfer den Frieden von Napoleon zu erlangen; allein da dieser immer härtere Bedingungen stellte, so sah sich der König zur Fortsetzung des Krieges genötigt und schloß mit dem Kaiser Alexander von Rußland ein Bündnis. Während die Polen sich Napoleon anschlossen, vereinigte sich das preußische und russische Heer hinter der Weichsel. Am 7. und 8. Februar 1807 kam es zu der mörderischen Schlacht bei Preußisch-Eylau, die aber unentschieden blieb, sodaß sich beide Parteien des Sieges rühmten. Napoleon bot dem König jetzt unter günstigen Bedingungen Frieden und Bündnis an, Friedrich Wilhelm blieb jedoch dem Versprechen getreu, das er Alexander gegeben hatte. Im Mai erlag Danzig, der Schlüssel der Ostsee, nach 18*
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