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1. Geschichte der Neuzeit - S. 388

1887 - Wiesbaden : Kunze
388 Dritte Periode der Neuzeit. großes Aufsehen, allmählich aber trat sie wegen Mangels echt christlicher Anschauung in den Hintergrund. Eine bedeutende Macht entfaltete in der jüngsten Vergangenheit die katholische Kirche unter der Einwirkung des Jesuitenordens. Nachdem schon 1864 Papst Pius Ix. eine große Anzahl moderner Ansichten über Politik und soziales Leben verdammt hatte, berief er 1869 ein Konzil nach Rom, dessen Aufgabe es war, die päpstliche Unfehlbarkeit in Sachen des Glaubens und der Sitte als Dogma, d. i. als absoluten Glaubenssatz, aufzustellen. Die Nachgiebigkeit der anfangs widerstrebenden, namentlich deutschen Bischöfe vermochte die ablehnende Bewegung in Deutschland nicht zum Schweigen zu bringen: es bildeten sich vielmehr „ a l t k a t h o l i s ch e" Gemeinden, welche das Unfehlbarkeitsdogma zurückwiesen. In der evangelischen Kirche trat eine Partei auf, die ein oberflächliches, gehaltloses Vernunftchristentum aufstellte und mit dem Namen Lichtfreunde bezeichnet wurde. Es entstanden sogenannte freie Gemeinden, denen ein Toleranzedikt im Jahre 1847 die bürgerlichen Rechte zuerkannte. Erfreulicher war, daß sich zur Unterstützung armer evangelischer Gemeinden in katholischen Landen der Gustav-Adols-Verein bildete. Zum Schutz der evangelischen Christen im Orient gründete Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen mit der Königin von England ein evangelisches Bistum in Jerusalem. Auf keinem Gebiete der wissenschaftlichen Forschung ist im 19. Jahrhundert mehr geleistet worden, als auf dem der Naturwissenschaften, und hier war es vor allen Alex. v. Humboldt (1769 — 1859), welcher nach allen Seiten hin thätig anregte. Er hat in seinem „Kosmos" die Ergebnisse seiner eignen wie anderer Reisen und Forschungen niedergelegt und zuerst eine gründliche, wahre Weltbeschreibung vom physikalischen Standpunkte aus verfaßt. In der Naturgeschichte hat Oken ein vollständiges, scharf gegliedertes System aufgestellt, Cuvier die vergleichende Anatomie auf die Reste vorweltlicher Tiere angewandt. Ehrenberg mit Hilfe des vervollkommneten Mikroskops die Welt der Jnsusionstiere durchforscht. Um die Mineralogie erwarben sich Werner in Freiberg, Leopold von Buch, Bischof in Bonn u. a. große Verdienste. Bedeutende Fortschritte machte das 19. Jahrhundert in der Erforschung des Weltraums. Noch zu Anfang desselben kannte man nur 7 größere Planeten; jetzt kennt man außer 8 größeren über 250 kleinere Planeten. Man hat neue Kometen entdeckt und ihre Bahnen berechnet, das Rätsel der Milchstraße und der Nebelflecken gelöst, die Stoffe der
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