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1. Geschichte der Neuzeit - S. 406

1887 - Wiesbaden : Kunze
406 Dritte Periode der Neuzeit. nis, dieselben zu besuchen. Das bildschöne, jugendliche Mädchen erschrak bei dem Anblicke der 300 Missethäterinnen, welche verwildert und verwahrlost mit ihren in Lumpen gehüllten Kindern schmutzig und dürftig, ohne Trost und Hoffnung zusammenlebten. Die Erscheinung Elisabeths überraschte die Gefangenen, und als sie ihnen Unterstützungen an Kleidern und Nahrungsmitteln und geistlichen Zuspruch und Trost spendete, da erlebte sie die Freude, daß ihr die verwahrlosten Mütter mit Thränen gelobten, sich zu bessern, um solcher Wohlthaten sich würdig zu zeigen und ihren Kindern sorgende Mütter werden zu können. Elisabeth errichtete 1819 eine Schule für die Kinder der Gefangenen und den Newgater Frauenverein nebst einer von einer Vorsteherin und 12 Frauen geleiteten Lehr- und Arbeitsschule für verurteilte Gefangene. Durch sie geschah es, daß viele, welche, ohne Unterricht und religiöse Unterweisung erhalten zu haben, in die Gefängnisse von Newgate gekommen waren, dieselben, in nützlichen Beschäftigungen, in Religion und Kenntnissen wohl unterwiesen, wieder verließen. Hiermit nicht zufrieden, unternahm Elisabeth, welche seit 1800 die Frau des Kaufmanns John Fry in London war. Reisen nach Amerika, Deutschland und Frankreich, untersuchte überall das Gefängniswesen und suchte zur Verbesserung desselben beizutragen, was in ihren Kräften stand. Allenthalben erhielt sie zahlreiche Beweise der öffentlichen Anerkennung für ihre menschenfreundliche, uneigennützige Thätgkeit, welche erst mit ihrem in Newgate erfolgten Tode 1845 endete. 12. Die Emancipation der Frauen. Es hat in neuerer Zeit nicht an Frauen gefehlt, welche wider die herkömmlichen Ansichten von Sitte und Gewohnheit eine neue Anschauung über die Stellung der Frauen in dem häuslichen und öffentlichen Leben zur Geltung und Ausführung zu bringen versucht und alles Ernstes verlangt haben, man solle in allen Verhältnissen des Lebens das weibliche Geschlecht dem männlichen gleichstellen. Die Engländerin Maria Wollstoncraft und ihr späterer Gemahl William Godwin schrieben zur „Rettung der Rechte der Frauen". Die Unnatur, welche in der Teilnahme der Frauen an den öffentlichen Angelegenheiten liegt, hat alle darauf bezüglichen Forderungen wirkungslos gelassen. Darum versuchten es zuletzt geistreiche Frauen nach dem Vorgänge der Madame Dudevant in Paris, welche als Romanschriftstellerin unter dem Namen George Sand Aufsehen erregte, das Unglück der Frauen in der Ehe zu finden und, um die Unterdrückung des weiblichen Geschlechts zu verhindern, die Aufhebung der
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