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1. Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen - S. 39

1892 - Dresden : Huhle
— 39 — erkaufen (in Baden bei Wien), und der Übertritt auch des Kurprinzen (1717) entschied den Glaubenswechsel des ganzen albertinischen Hauses. Doch brachte dieser keine Veränderung für die lutherische Landeskirche, wenngleich jetzt den Katholiken und Reformierten eine beschränkte Religionsfreiheit zugestanden wurde. Denn der Kur fürst übertrug seine landesbischöflichen Befugnisse an „die in evan-gelicis beauftragten Geheimräte" (jetzt Staatsminister). Aber das fortdauernde kursächsische Direktorium des Corpus evangelicorum (f.§ 65) verlor alle praktische Bedeutung, und die thatsächliche Vertretung der protestantischen Interessen ging zum Nachteile Sachsens an Preußen über. Vor allem aber wurde Sachsen durch die Personalunion mit Polen in den nordischen Krieg (1700 —1721) verflochten. § 76. Friedrich August hatte nämlich den Polen versprochen, die ihnen früher von Schweden entrissenen Länder (Livland) wieder zu erobern. Er verbündete sich daher mit Rußland (Peter d. Großen) und Dänemark gegen den jugendlichen Schwedenkönig Karl Xii. und knüpfte mit dem unzufriedenen livländischen Adel (Reinhold Patkull) Verbindungen an. Da die Polen anfangs gar nichts für den Krieg leisteten, so mußte ihn der König mit sächsischen Truppen und Geldmitteln führen. Aber Karl Xii. eroberte in wenigen Jahren ganz Polen (Schlachten bei Kliffow 1702 und Pultusk 1703), setzte Stanislaus Leszcziusky 1704 znm König ein, rückte nach der völligen Niederlage des sächsisch-russischen Heeres bei Fraustadt am 13. Februar 1706 durch Schlesien in dem wehrlosen Sachsen ein und i706. zwang den Kurfürsten im Frieden von Altranstädt (bei Leipzig) am 24. September 1706, der polnischen Krone zu entsagen und Patkull auszuliefern. Erst 1707 räumten die Schweden das hart mitgenommene Sachsen, auf sächsische Kosten bis auf 43 000 Mann verstärkt, besoldet, verpflegt und neu ausgerüstet. Allein nach der vernichtenden Niederlage Karls Xii. bei Poltawa 1709 und seiner 1709. Flucht nach der Türkei bildete sich der Kriegsbund gegen Schweden aufs neue Friedrich August nahm schon 1709 die polnische Krone wieder und ließ seine Truppen gegen die schwedischen Besitzungen an der deutschen Ostseeküste vorrücken, die damals von Dänen und Russen bedroht wurden. Um diese fremden Mächte an der Festsetzung in Deutschland zu verhindern, trat auch Friedrich Wilhelm I. von Preußen 1713 in den Krieg ein. Mit den Preußen zusammen eroberten die Sachsen 1714 Stettin, 1715 Stralsund. Nach dem Falle Karls Xii. vor Friedrichshall 1718 ging der nordische Krieg zu Ende (Abtretung des südlichen Vorpommern an Preußen, Bremens und Verdens an Hannover), und Friedrich August behauptete die polnische Krone. Nach dem Kriege nahm Friedrich August an den großen europäischen Verwicklungen keinen Anteil weiter, bemühte sich vielmehr besonders, wenngleich vergeblich, seinem Sohne die Nachfolge in Polen zu sichern und trat deshalb in ein freundliches Verhältnis zu Friedrich Wilhelm I.
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