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1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 236

1894 - Breslau : Goerlich
Ii 236 — 412 — beschwerten, daß sie, die sonst steuerfrei gewesen, nun auch für Kaffee und Wein so hohe Steuern zahlen sollten, antwortete ihnen der König: „Seine Königliche Majestät lassen den hinterpommerschen Laudständen aus ihre Vorstellung hierdurch zu erkennen geben, daß sie wohl keine Ursache haben, sich darüber zu beschweren; denn was den Kaffee betrifft, so ist er damals, als sie ihre Vorrechte gekriegt, noch nicht dagewesen, sondern erst lange nachher aufgekommen. Ihren Vorrechten geschieht dadurch also kein Eingriff. Seine Majestät haben darunter ganz andere Absichten, nämlich den greulichen Verbrauch von Kaffee etwas einzuschränken und zu verhindern, daß so viel Kaffee eingeschmuggelt wird. Es ist abscheulich, wie weit das mit dem Verbrauch des Kaffees geht, ohne was die anderen Sachen sind. Das macht, ein jeder Bauer und gemeiner Mensch gewöhnt sich jetzt zum Kaffee, weil er auf dem Lande so leicht zu haben ist. Wird das ein bißchen eingeschränkt, so müssen die Leute sich wieder an das Bier gewöhnen, imd das ist zum Besten ihrer eigenen Brauereien, weil sie alsdann mehr Bier verkaufen. Daß ist also mit der Absicht, daß nicht so viel Geld für Kaffee aus dem Lande gehen soll, und wenn es auch nur 10 000 Thaler sind, so ist es schon immer genug ... Übrigens sind Seine Majestät in der Jugend mit Biersuppe erzogen worden; mithin können die Leute dort eben so gut mit Biersuppe erzogen werden. Das ist viel gesünder wie der Kaffee." Auch den Tabak kann man entbehren, und der König that recht daran, daß er diese beiden Gegenstände besteuerte. Aber da er die gesamte Steuerverwaltung an Franzosen übergeben hatte, welchen Sprache und Sitte des Landes fremd waren, die sich selbst zu bereichern strebten und oft ungerecht und willkürlich verfuhren, so wurde die gesamte Besteuerung (Regie) vom Volke als eine große Last empfunden. An den Grenzen fanden förmliche Kämpfe zwischen Zollbeamten und Schmugglern statt. Im Innern des Landes gingen die „Kaffeeriecher" in alle Häuser und sahen nach ob jemand etwa geschmuggelten Kaffee oder Tabak verbrauchte. Trotz der hohen Strafen wurden aber die geschmuggelten Waren eifrig gekauft, denn V2 Kilogramm geschmuggelter Kaffee kostete etwa 50 /^, versteuerter aber 3 M. — Wir dürfen aber nicht vergessen, daß in anderen Ländern die Besteuerung noch viel uugerechter war. In Frankreich z. B. mußte der Bürger und Bauer das unentbehrliche Salz dem Staate nicht nur zum 5—6fachen Preise des wirklichen Wertes abkaufen, sondern es wurde jeder gezwungen, jährlich eine bestimmte Menge zu entnehmen. Auch verwendeten die meisten Fürsten fast alle Einkünfte des Landes für sich und ihren Hof, Friedrich aber zum Besten des Landes. Die Einnahmen stiegen unter seiner Regierung auf jährlich 60 Millionen Mark und im Staatsschatze befanden sich bei seinem Tode gegen 170 Millionen Mark. Iii. Fürsorge Friedrichs für die 1772 neu erworbenen Landesteile. Woröereitung. Welche Sprache wird von vielen Bewohnern Oberschlesiens, Posens und Westpreußens gesprochen? Wie ist das zu erklären? Was ist euch aus der Zeit des Großen Kurfürsten über Polen bekannt? Ihr sollt nun hören, wie West Preußen an Preußen kam. Darbietung. 1. Die erste Teilung Polens. Durch Jahrhunderte war Polen ein mächtiges Reich gewesen, größer als jetzt das deutsche
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