Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 248

1894 - Breslau : Goerlich
Ii 248 — 424 — ■xjttöeg fdjrei&e ich diese Sebensort uiemonb bor und begnüge mich bomit sie für mich zu befolgen." 2. Die Freube über die Fortschritte feines Volkes tröstete den König auch in den mancherlei Leiben, welche das Alter mit sich bringt Denn schon frühe bekam er die Gicht, die ihn alljährlich heimsuchte spater kamen auch anbere Krankheiten bazn, so daß er 1780 an einen Frettnb schrieb: „Was meinegefunbheit betrifft, so werben Sie natürlicherweise selbst bermuten, daß ich - bei 68 Jahren — die Schwachheiten des Alters empsinbe. Bald belustigt sich die Gicht, balb das Hüstweh und balb ein eintägiges Fieber auf Kosten meines Daseins, und sie bereiten mich bor, das abgenützte Futteral meiner Seele zu berlassen. Die Natur scheint die Absicht zu haben, bermittelst der Schwachheiten, die sie uns gegen das Eube unserer Tage zuschickt, das Leben uns zum Überbrusse zu machen. In biefent Falle muß man mit bern römischen Kaiser Mark Aurel sagen: man unterwerfe sich allem, was die Gesetze der Natur uns auferlegen, ohne Murren." 3. Allmählich würde der König schwächer und hinfälliger; allein er schonte sich nicht. Obgleich sehr kränklich, hielt er im August 1785 die Musterung der schlesischen Regimenter ab. Am 24. August war es regnerisch und kalt, trotzbem hielt der König sechs Stnnben zu Pferbe aus, ohne sich durch einen Mantel ober Pelz zu schützen. Die Folge war,, daß er ein sehr starkes Fieber bekam. Wohl erholte er sich wieber, allein bei den großen Herbstübungen, die er im September abhielt, überfiel ihn ein so heftiger Stickhusten, daß er hätte den Geist aufgeben müssen, wenn nicht alsbalb Hilfe gebracht worben wäre. Den ganzen Winter hinburch kränkelte der König, ©r würde bou einem beschwerlichen Husten gequält und konnte es manche Nacht im Bette garnicht aushalten. Oftmals fchlief er am Tage ein, mitten währenb des Gespräches ober währenb ihm borgelefen würde. Bald zeigten sich auch Vorboten der Wassersucht. Trotz bieses gualbollen Hustonbes arbeitete der König so fleißig wie borher. Er las alle Berichte seiner auswärtigen Minister, biktierte alle Morgen von 4—7 Uhr die unmittelbaren Antworten aus die Depeschen und überwachte die ganze Verwaltung bis ins Kleinste. Als die Lust wärmer würde, ließ er sich oft auf die Terrasse des Schlosses Sanssouci tragen. Dort erwärmte er sich an den freunblichen Sonnenstrahlen und fanb in dem Untergänge des Feuerballs ein Abbild feines eigenen Enbes. Nachmittags mußten ihm die Kabinettsräte wieber die ausgefertigten Briefe zur Unterschrift bringen; am Abenbe ließ er sich aus griechischen, römischen ober französischen Schriftstellern borlesen. Am Morgen des 17. August 1786, früh um 1 Uhr, kam der Arzt und fanb den Puls sehr schwach. Die Gesichtszüge beranberten sich, das Auge würde matter, die Lebensgeister schwanben sichtlich. Der Atem würde immer schwächer, bis er enblich um 2 Uhr 20 Minuten des Morgens ganz ausblieb, — der große König war sonst entschlafen. Nun erst ließ ihn der Kommerbieuer aus den Armen und brückte ihm die Augen zu.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer