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1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 469

1894 - Breslau : Goerlich
645 Ii 469 spruch der älteren Schüler herausfordern und sie vielleicht gerade der Partei in die Arme treiben. Mag der Name der Partei ganz weggelassen und nur das Thörichte der kommunistischen und das Verwerfliche der staats- und kirchen-feiudlicheu Ideen dargelegt werden. Die Führer der deutschen Sozialisten waren Ferdinand Lassalle und Karl Marx. Lassalles Lehre, mit der er 1863 in Berlin den „allgemeinen deutschen Arbeiterverein" gründete, war: es Bestehe für den Arbeitslohn das unbeugsnme Gesetz, daß sich derselbe immer um die niedrigste Stufe dessen herumbewege, was nach Maßgabe der übitchen Lebensweise gerade noch zur Lebensnotdurft des Arbeiters gehöre. Dieses „eherne Lohngesetz" müsse Beseitigt werden durch Gründung von Arbeitergenossenschaften, welche durch Unterstützung des Staates ins Leben gerufen werden sollten. Denn Staat, Nationalität und Monarchie, Kirche und Ehe, Kunst und Wissenschaft wollte er Bestehen lassen. Jetzt ist die Richtung Lassalles längst überwunden, das „eherne Lohngesetz" von den Sozialisten selbst ausgegeben. Jha.'e Anschauungen schöpfen sie aus den Schriften von Karl Marx (geb. 1818 in Trier), welcher Eigentum, Monarchie und Vciterlandsliebe a&schasfen und eine ganz neue Gesellschaftsordnung schaffen will. Das erste Attentat gegen Kaiser Wilhelm veriibte der Klempnergeselle Max Hödel, der am 16. August 1878 hingerichtet wurde. Der Urheber des zweiten war Dr. Karl Nobiling, ein Sozialdemokrat der äußersten Richtung, die auf den gewaltsamen Umsturz alles Bestehenden hinarbeitet. Er schoß vom Fenster aus mit einer doppelläufigen Flinte und zwar nicht Kugeln, sondern Schrot, um desto sicherer zu treffen. 30 Schrotkörner, die der greise Kaiser in Kopf, Schultern, Arme und in die rechte Hand bekommen hatte, mußten herausgeschnitten werden und nur dem Umstande, daß der Kaiser aus dem Haupte den Helm trug und um die Schultern den Mantel geschlagen hatte, war es zu danken, daß er nicht tödlich getroffen wurde. 4. Den Entschluß, den Lohnarbeitern durch Gesetze und Einrichtungen zu helfen, verkündete Kaiser Wilhelm I. in der Botschaft vom 1 7. No Bem 6 er 1881. Dieselbe lautet: «Schon im Febr-uar dieses Jahres haben Wir Unsere Überzeitgung aussprechen lassen, daß die Heilung der sozialen Schäden nicht ausschließlich im Wege der Repression sozialdemokratischer Ausschreitungen, sondern gleichmäßig auf dem der positiven Förderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein werde. Wir halten es für Unsere Kaiserliche Pflicht, dem Reichstage die Aufgabe von neuem ans Herz zu legen, und würden mit um so größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauerhafte Bürgschaften seines inneren Friedens und den Hilfsbedürftigen grössere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen. In Unseren daraus gerichteten Bestrebungen sind Wir der Zustimmung aller verbündeten Regierungen gewiß und vertrauen ans die Unterstützung des Reichstages ohne Unterschied der Parteistellungen. In diesem Sinne wird zunächst der von den verbündeten Regierungen in der vorigen Session vorgelegte Entwurf eines Gesetzes über die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle mit Rücksicht ans die im Reichstage stattgehabten Verhandlungen darüber einer Umarbeitung unterzogen, um dessen
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