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1. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1878 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 11 den Eltern förmlich abkaufen und ihr auch ein aufgezäumtes Noß, einen Schild und Speer schenken. Diese Gabe hatte bei den Germanen eine tiefe Bedeutung und erinnerte die Frau an ihre Pflicht, daß sie im Krieg und Frieden, im Glück und Unglück die treue Gefährtin des Mannes bleiben und mit ihm leben und sterben müsse. Sie empfing an ihrem Ehrentage, was sie unversehrt und würdig ihren Kindern übergeben, und was ihre Schwiegertochter einst wieder empfangen sollte, um es den Enkeln zu überliefern. Im Hause war die Frau die über das gesammte Hauswesen ^re gebietende Herrin; ihr gehorchten Knechte und Mägde, ihr lag die tl9un3en‘ Bestellung des Feldes, die Bereitung der Speisen, die Anfertigung der Kleider, die Erziehung der Kinder und die Pflege der Kranken ob. Insbesondere war der Hausmutter die Leitung, Wartung und Pflege der Jugend anvertraut, da man sie den Ammen und Mägden nicht überlassen wollte. Die ganze Erziehung war aus Abhärtung berechnet; fc®r^ejgue"® der Freigeborne und der Sklavensohn wurden gleich gehalten. Erst " a später trennte sich im Leben der Freie von dem Sklaven. Unter den Spielen der Jugend war insbesondere der Waffentanz beliebt, bei welchem sich die Jünglinge tanzend zwischen Lanzen und Schwertern einherbewegten. Der Lohn bei diesem gefährlichen Spiel war die Freude und Lust der Zuschauer. Hatte der Jüngling unter diesen und ähnlichen Uebungen das bestimmte Alter erreicht und sich körperlich entwickelt und ausgebildet, so wurden ihm in feierlicher Versammlung die Zeichen des freien Mannes, Schild und Speer, überreicht; nun trat er in die Reihen des Heeres ein und durfte fortan als wehrhafter, freier Mann an allen öffentlichen Verhandlungen theilnehmen und einen eignen Herd gründen. Nach dem Tode des Vaters erbten die Söhne das väterliche Gut; die Töchter hatten keinen Antheil an demselben. Die freien Germanen trugen als äußeres Abzeichen ihrer Freiheit Auszeichnn Schmuck der Waffen; die Knechte wurden dieser Auszeichnung nicht für würdig errachtet. Nicht alle Stämme der altert Germanen hatten matten. Könige. Wo man sie einsetzte, wählte man die Besten und Tapfersten aus den edleren Geschlechtern. Die einmal übertragene königliche Würde blieb erblich, doch so, daß der Nachfolger vom Volke immer aus demselben Geschlecht gewählt wurde. Die Macht der Könige war von der Entscheidung der Volksversammlung abhängig. Die alten Germanen zeichneten sich stets durch Treue und Anhänglichkeit an ihre Könige aus. Die Anführer im Kriege, welche, da sie vor dem Heere Herzogen, Herzoge genannt wurden, erhielten ihr Amt für die Dauer des Krieges nicht nach der Geburt, sondern nach der ihnen innewohnenden Tüchtig-
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