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1. Geschichte des Mittelalters - S. 29

1878 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 29 Abschied nahm, sprach er: „Gott lasse uns einander gesund wieder sehen." Jetzt gedachte Chriemhilde der Märe, welche sie dem treulosen Hagen verrathen, und von bangen Ahnungen gequält, suchte sie ihren lieben Gemahl von der Jagd abzuhalten und sprach: „Mir träumte heute, wie zwei Eber dich auf der Haide jagten; da wurden die Blumen roth. Ich fürchte Verrath und bange um dein Leben. Bleibe hier, holder Friede!, mit Treue rath ich dir das." Siegfried aber ent-gegnete: „Ich kehre in kurzer Frist zurück und weiß nicht, daß mir hier Jemand grollt." Chriemhilde bat nochmals, konnte jedoch Siegfried nicht zurückhalten. Die Ritter zogen über den Rhein in den Odenwald und jagten. ^ief)t mit beit Siegfried trug überall den Preis davon. Nachdem er Wölfe, Auer- nt?auftie ochsen und Büffel erlegt hatte, erjagte er noch einen Bären, welchen 3aab er lebendig ins Zelt des Königs brachte. Er band ihn dann wieder los, worauf dieser in den Wald zurückeilte, aber in die Küche gerieth und manchen Kessel verrückte. Jetzt wurden die Hunde gegen ihn losgelassen. Kein Jäger konnte ihm folgen, außer Siegfried; der erlief ihn mit dem Schwerte und schlug ihn zu Tode. Dann fetzten sich die Ritter zum Mahle, und als Siegfried den Wein vermißte, entschuldigte sich Hagen, er habe geglaubt, die Jagd sollte im Spessart fein, und dahin den Trank entsandt. „Aber," fuhr der tückische Hagen fort, „ich weiß hier in der Nähe einen kühlen Quell, da laßt uns hineilen: ich hörte jederzeit, es könne Niemand Siegfrieden einholen: möchte er uns das sehen lassen!" Unbefangen ging Siegfried einen Wettlauf ein und gewann. So sehr ihn auch dürstete, so trank er doch nicht eher, als bis der König getrunken. Indem sich nun Siegfried bückte, schoß ihm Hagen den Speer meuchlings durch das Kreuz und floh. Siegfried griff nach dem Schild, rannte auf Hagen los und schlug auf ihn ein, bis ihn die Kraft verließ und er in die Blumen fiel. „Ja ihr bösen Sagen, was helfen meine Dienste, da ihr mich habt erschlagen," und wird v°» rief sterbend der edle Siegfried. Günther wollte klagen, aber Siegfried der°n meinte, der brauche nicht zu weinen, welcher den Meuchelmord gerathen, mordet, uni) gedachte der zurückbleibenden Gattin und ihres Söhnchens. Hagen ließ im Dunkel der Nacht Siegfrieds Leiche vor Chriemhildens Zimmer legen, die in lautes Wehklagen ausbrach, als sie beim Gange zur Frühmesse den todten Gemahl erblickte. Sie errieth sogleich, wer der Mörder sei. Ganz Worms klagte und weinte um den edlen Helden, aber Hagen blieb ungerührt, selbst als bei seinen Herantreten an die Leiche Blut aus Siegfrieds Wunde floß, als Zeichen, daß er der Mörder fei. Nachdem Siegfried begraben, verschloß sich Chriemhilde in ihr Gemach.
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