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1. Geschichte des Mittelalters - S. 91

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. 2c. 91 sich die versammelten Fürsten und ließen dem Reichsoberhaupte sagen, sie wollten den heiligen Vater in Rom ersuchen, im nächsten Februar nach Augsburg zu kommen, damit sie ihm alle Beschwerden vorlegen und seine Entscheidung vernehmen könnten. Bleibe aber der König durch seine Schuld ein Jahr lang im Banne, so sollte er sür immer die Krone verlieren. Da beschloß Heinrich nach Italien zu reisen, um sich mit Gregor pilgert nach auszusöhnen. In strenger Winterkälte brach er kurz vor Weihnachten 1076 aus, von seiner treuen Gemahlin Bertha, seinem Söhnchen und Wmlermte einigen treuen Dienern begleitet. Seine Feinde hatten ihm die deutschen Alpenpässe verlegt, damit er bis zum festgesetzten Tage (am 2. Febr. 1077) sich nicht vom Banne lösen könne. Darum mußte Heinrich durch Burgund und Savoyen über den Mont Cenis nach Italien zu gelangen suchen. Der ungewöhnlich strenge Winter (der Rhein war vom 11. November bis zum 15. März fest zugefroren) hatte auf den Alpen eine bedeutende Masse Schnee angehäuft, die Pfade verweht und unter großen Abgründe zugedeckt. Jeder Schritt war mit Lebensgefahr verknüpft, '^fahren, Auf Händen und Füßen kroch die königliche Familie die gefährlichsten Stellen hinaus und hinab, an steilen, glatten Abhängen mußte die Königin mit ihren Frauen in Ochsenhäuten genäht und an Seilen gezogen oder hinunter gelassen werden. Doch geschah kein Unfall. Als die Ankunft des Königs in Italien bekannt wurde, eilten ihm viele Grafen und Bischöfe entgegen und hofften, Heinrich werde den Papst absetzen: sie versprachen dem Könige ihren Beistand. Der König wollte aber Befreiung vom Banne, und als er hörte, daß Gregor bereits auf dem Wege nach Augsburg begriffen sei und bei der Gräsin Mathilde*) aus dem Schlosse Canossa weile, eilte er dahin und erlangte endlich, daß der Papst ihn vor sich lassen wollte. Nachdem Heinrich alle Zeichen seiner Würde abgelegt hatte, wurde er barfuß, im Büßer- und denm-gewande, in die zweite Ringmauer des Schlosses eingelassen. Hier ^chioßhofe" mußte der deutsche König vom 26. bis 28. Januar in der grimmigsten zu Canossa Kälte vom Morgen bis Abend stehen. Am 29. Januar endlich ließ Kl"' w) Mathilde war eine fein gebildete, schöne urti) führte Frau, reich an Tugenden, Kenntnissen und irdischen Giriern. Sie war die einzige Tochter des reichen Markgrafen Bonisacins von Toskana und der Beatrix, Tochter Friedrichs von Lothringen. Sie gebot über Parma, Mantua, Modena, Reggio, Piaeenza, Verona, die meisten Städte Toskanas und reiche Erbgüter in Lothringen. Ihr Gemahl Gozelo der Bucklige lebte in Deutschland auf Heinrichs Seite, sie in Italien auf Seiten des Papstes, welcher sie ganz beherrschte. Sie war Heinrichs Iv. Base.
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