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1. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1878 - Mainz : Kunze
156 Dritte Periode des Mittelalters. Die Dichtkunst verhcrr licht die Thaten der Ritter. Die Minnesänger in Deutschland singen von Helden, schönen Frauen, dem Frühling ic. Eifer für die Kreuzzüge bereits zu erkalten anfing, und der Verlust des heiligen Landes in Aussicht stand, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen aus und eroberte nach 50 jährigem Kampfe das Land. Accon in Palästina war 100 Jahre lang der Sitz des Hochmeisters gewesen, als es 1291 verloren ging. Darnach ward der Ordenssitz nach Venedig, und als diese Stadt mit dem Banne belegt wurde, nach der herrlichen Marienburg in Ostpreußen verlegt. Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlosigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen seine Kraft, so daß er auch äußeren Feinden, namentlich den Polen in der Schlacht bei Tannenberg erlag. Später verwandelte (1525) der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden verbliebene Preußen in ein erbliches, weltliches Herzogtum, worauf der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim in Schwaben verlegt wurde. 1809 hob Napoleon den Orden auf, und die Besitzungen desselben fielen den Fürsten zu, in deren Gebiet sie lagen; doch führte seitdem noch immer ein österreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens. Durch die Idee des Rittertums und die Züge der Kreuzfahrer nach dem heiligen Land war aller Sinn der Menschen auf Thaten und Abenteuer gerichtet. Ihre Verherrlichung übernahm die Dichtkunst. Die heiligen Stätten, der prächtige Orient, die wunderbaren Pilgerfahrten, die ungewöhnlichen Erlebnisse, die fremden Bekanntschaften, die fromme Begeisterung, die rege Sehnsucht und der ausgebildete Frauendienst gaben den Dichtern den reichsten Stoff zu ihrer Kunst. Im südlichen Frankreich thaten sich die Troubadours hervor, welche mit ihren Sangesweisen und mit Harfenspiel das Lob schöner Frauen und ritterlicher Helden priesen. Von da verbreitete sich die Dichtkunst auch nach Deutschland, dessen Minnesänger im 12. und 13. Jahrhundert köstliche Lieder und Epen dichteten. Auch gekrönte Häupter zeichneten sich im Gesänge aus, namentlich Heinrich Vi. und Friedrich Ii. Außer den Hohenstaufen beschützten der Landgraf Hermann von Thüringen und die österreichischen Herzöge aus dem Babenbergischen Hause die Dichtkunst und versammelten an ihren Höfen die berühmtesten Minnesänger. Oft kamen die Dichter zu einem poetischen Wettstreite zusammen. Ein solcher ist uns von einem Meister des 14. Jahrhunderts in dem „Kriege aus der Wartburg" geschildert worden. Die zahlreichen Lieder, welche die kunstliebende Zeit schuf, priesen die Minne, die Liebe, bald die Verehrung und Sehnsucht, bald das Glück der Liebenden, das gesellige Leben bei Hofe, den Tanz, das Turnier um den Dank der Frauen, den Wechsel der Tages- und
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