1878 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Eben, Hermann, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule, Privatunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes^c.
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Sdie heilige Elisabeth, die Tochter des Königs Anbreas Ii. von Das Leben Ungarn, war als vierjähriges Kind 1211 an den Hof des Lanbgrafen Hermann von Thüringen gekommen, für beffen Sohn Ludwig sie von ihrer Geburt an als Gemahlin bestimmt war. Schon als Kind verschenkte sie ihr bebeutenbes Einkommen an Arme und Notleibenbe.
Als ihr Schwiegervater starb, erschöpften sich beffen Witwe und Tochter in Beleibigungen und Mishanblungen gegen Elisabeth. Nur ihr zukünftiger Gemahl ftanb ihr treulich zur Seite und tröstete sie. 1218 fanb die feierliche Verlobung statt. Elisabeth war zur anmuthigen, stattlichen Jungfrau erblüht und ihres tapfern, frommen Gatten burch-ans mürbig. Die innigste, reinste Liebe beglückte das eble Paar.
Elisabeth begleitete ihren Gemahl auf allen feinen Reifen. Nächst der Armenpflege beschäftigte sie sich vorzüglich mit den Kranken und scheute sich nicht, den Aussätzigen, welche nach bamaliger Sitte fern von den menschlichen Wohnungen in einsamen Siechhäufern untergebracht würden, persönlich Hülse zu bringen. Die Sage erzählt, Elisabeth habe einst ein aussätziges Kind eigenhänbig gewaschen, verbunben und in ihr eigenes Seit gelegt. Als Ludwig biefen Vorfall vernommen, habe er sich verstimmt zu Elisabeth begeben, die Decke hinweggenommen und statt des Kmbes Christus selbst erblickt. Dies habe ihn bewogen, am Fuße der Wartburg ein Hospital zu grünben, worin 28 Kranke und Gebrechliche aufgenommen würden, welche Elisabeth täglich pflegte und erfrischte.
Auch die Kranken der Stadt Eisenach besuchte sie. Als sie einst auf einem schmalen Neknpfabe Brot, Fleisch und Eier hinabtrug, begegnete sie dem Lanbgrafen. Neugierig schlug er ihren Mantel auf und fanb — rothe und weiße Rosen. Ludwig nahm 1227 das Kreuz; vergeblich suchte Elisabeth den theuren Herrn zum Bleiben zu bewegen. Sie begleitete ihren Gemahl bis an die Grenze und legte heimgekehrt Wit-wentracht an. Ludwig starb zu Otranto. Sein Tod erfüllte die Brust der frommen Frau mit großem Schmerz. Ihre Schwäger vertrieben sie nebst ihren Kinbern von der Wartburg; hülflos und verspottet irrte sie mit biefen umher, bis sich ihre Tante, die Aebtifsin des Klosters Kissingen, ihrer erbarmte und die fromme Dulberin freunblich aufnahm. Als aber Lubwigs Freunbe nach ihrer Rückkehr aus dem Morgenlflnbe bewirkten, daß sich ihre Verhältnisse besser gestalteten, zog Cu|a6eth zunächst nueber auf die Wartburg, von ba aber nach Marburg wo sie neue Werfe der Liebe und Wohlthätigkeit übte und ein Hospital unterhielt. Ihren Lebensunterhalt erwarb sie sich mit Wollespinnen Dort war auch der Ketzerrichter Konrab ihr Beichtvater, der sie zwar gegen ihre Fembe schützte, aber butch harte Bußübungen und Geiße-
Casstan's Geschichte. Ii. 4. Aufl. . ^