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1. Geschichte des Mittelalters - S. 163

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 163 hatte sich von Anfang an die Aufgabe gestellt, die Kirche, die Frauen und alle Schutzbedürftigen zu schirmen. Zwar war der einzelne Ritter allen Frauen zum Dienst verpflichtet; allein vorzugsweise weihte er sich einer Frau, begab sich in ihren Dienst und suchte durch Treue, Gehorsam und Kühnheit ihre Gunst zu erringen. Die Frauen wurden dadurch Gebieterinnen, Herrinnen der Ritter. Ehe ein Ritter einer Dame seine und erhebt Dienste anbieten konnte, mußte er sich einer Prüfungszeit unterwerfen, ^ welche die Dame nach Gutdünken verlängern durfte. Manchmal dauerte Mittelpunkt dieselbe 5 Jahre. Hatte der Ritter diese Zeit glücklich überstanden, so ward er der Vasall seiner Dame und Herzenskönigin, welche ihn mit allen üblichen Ehren in den Dienst aufnahm. Der Ritter ließ sich auf ein Knie nieder, begehrte mit gefalteten Händen den Minnedienst antreten zu dürfen und gelobte Treue. Gewöhnlich erfolgte die Einwilligung der Dame, und ein Ring besiegelte die eingegangene Verbindung. Der Gebrauch, welcher hie und da bei der Aufnahme in den Ritterstand geübt wurde, die Haare zu scheren, kam auch manchmal beim Eintritt in den Minnedienst vor. Der Ritter trug nunmehr die Farben seiner Dame und auch ein Wappenzeichen, welches sie ihm gegeben hatte. Es war dies bald ein Ring, ein Gürtel, ein Band, ein Schleier oder ein Aermel, welchen sie selbst getragen. Dies befestigte der Ritter zu Ehren seiner Dame auf der Lanze oder dem Schilde, und je zerfetzter es aus dem Kampffpiele oder blutigen Strauße hervorging, desto größer war die Freude. Gegen ein neues Zeichen gab es der Ritter öfter seiner Dame zurück, welche es wie den schönsten Schmuck trug. Schon frühzeitig war es Sitte gewesen, daß die Ritter kunstreich gearbeitete Feldbinden und Gewänder von ihren Damen erhielten und ihnen zu Ehren trugen. Durch diese Auszeichnung, welche das Rittertum dem weiblichen Die Damen Geschlechte erwies, vergaßen die Frauen ihre eben errungene Stellung 6etl'a*ten urtd betrachteten nicht selten ihre Ritter als ein Spielzeug, mit dem die Ritter als sie in heiterer, spaßhafter Laune sich die Zeit zu verkürzen erlaubten.em Spielzeug Sie ließen sich nämlich nicht daran genügen, von den Rittern im allgemeinen Beweise der Liebe zu verlangen; sie forderten auch im besondern als Beweis des Gehorsams, des Muthes und der Aufopferungsfähigkeit diese oder jene Unternehmung, welche uns die Geduld der Männer und die Laune der Frauen ersehen läßt. Der Ritter wurde oft in Aussicht entfernter Gunst auf jede Art gequält, mit Aufgaben beladen, welche er nicht erfüllen konnte, und durch furchtbare Ungnade bestraft, welche er, weil es Mode war, mit größter Selbstverleugnung und meist mit wirklichem Schmerz ertrug. Der Tannhäuser, ein Mitmell*
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