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1. Geschichte des Mittelalters - S. 164

1878 - Mainz : Kunze
164 Dritte Periode des Mittelalters. und fordern sänger des 13. Jahrhunderts, geißelte diesen weiblichen Uebermuth mit der T^ne und folgenden Worten: „Bald soll der Dame ich den Salamander bringen, des Gehör- die Rhone bald in Nürnberg strömen lassen, die Donau, dann den lächerlichsten ^hbin hinüber schwingen und noch auf meiner Bitt' Erhörung passen. Unternehm- Ja Dank sei ihr, ihr Nam' ist Gute; sprech' ich ein Ja, so spricht sie ungen. Nein; drum stimmen stets wir überein; es blieb zu fern ihr wohl die strenge Rute. — Ein Baum steht fern in Jndia; bring' ich den großen Darüber Baum ihr nah, so wird mein Wille gleich gethan. Sie will den Tmmhäuser, ^bil'gen Gral auch Han, den Parzival gehütet hat; des Apsels gert sie drauf zur Statt, den Paris Venus hat gegeben; den Zaubermantel auch daneben, der nur den treuen Frauen paßt. O weh, ich bin ihr ganz verhaßt, schaff' ich ihr nicht die Arche rasch zur Hand, daraus Herr Noah Tauben hat entsandt." Nicht alle Ritter wußten sich so gut über die Launen und den Eigensinn ihrer Dame zu trösten, sondern fügten sich demütiglich den Geboten, welche man ihnen gab. Dies unwürdige Kriechen der Männer mag freilich manche Dame bewogen haben, die ihr verliehene Gewalt aber viel zu misbrauchen. Der bekannte steirische Edelherr Ulrich von Lichten-^rägt*mrich f^in hat das genugsam erfahren. Schon als Edelknecht hatte er sich von Lichten- die Dame auserwählt, der er dienen wollte. Ihr zu Gefallen that er ftem' Alles. Er ließ sich seine allzubreite Oberlippe abschneiden, weil seine Dante es verlangte, er mischte sich unter die Aussätzigen, um vergeblich seine Dame zu erwarten, er hieb sich einen verwundeten Finger ab, weil seine Dame die Wunde für unbedeutend hielt. Als er ihr den Finger geschmückt in einem reichen Kästchen sandte, brach sie in Verwunderung aus, daß ein vernünftiger Mensch so sinnlos handeln könne. Und der nämliche Ulrich hatte aus seiner Burg ein treues Weib, welches er liebte und das ihn freundlich pflegte und empfing, wenn er von solchen abenteuerlichen Zügen heimkehrte. Auf die Oftmals aber benutzten die Frauen ihre Machtvollkommenheiten, Kreuzzüge Ritter zu einem großen, ruhmreichen Unternehmen zu bewegen. Frauen den Die Ritter Frankreichs und Deutschlands entschlossen sich fast durch-entschiedcn- geljends schwer das Kreuz zu nehmen oder verschoben wenigstens die Ausführung so lange als möglich. Die Geistlichen mahnten oft vergebens; da erhoben sich die Frauen, forderten den Zug ins gelobte Land als Beweis der Liebe und fanden gehorsameres Ohr. Die Ritter- So freudig auch die Turniere und Festgelage für die Frauen Fräulein "in n)stveu' weil sie sich dann im köstlichen Schmucke zeigten, den Rittern und außer mit eigner Hand den Siegespreis spendeten und an ihrer Seite bei dem Hause. ker Tafel die Zeit in heiterem Gespräche kürzten, so war doch das
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