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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 12

1876 - Mainz : Kunze
12 @rste Periode der neueren Geschichte. statte verlassen. Vom Papste verfolgt, vom Vaterlande ausgestoßen von den Fürsten un Stich gelassen, von böser, langjähriger Krankheit gepeinigt, fand er flüchtig und artn ein stilles Asyl im Hause des Pfarrers Schnepp zu Ufnau, einer Insel im Züricher See, wohin ihn der Rath der Stadt Zürich gesandt hatte; er starb daselbst im 36. Lebensjahre. Wir besitzen von ihm 45 Schriften, in welchen er mit gewaltiger und beredter Freimüthigkeit gerade und muthig gegen Unrecht, Betrug, Heuchelei, Unwissenheit, Mönchthum und Tyrannei auftrat. Hutten und Sickingen verdienen es, daß das deutsche Volk ihrer als seiner edlen Vorkämpfer für geistige Freiheit in Liebe und Hochachtung gedenkt. Wir wollen hier noch einen Mann nennen, welcher ganz in Luthers Weise mit den Waffen des Geistes das begonnene Werk emsig forderte und von der Vorsehung auserlesen war, den Feuereifer jenes Reformators zu zügeln und in die richtige Bahn zu lenken, des ge-treuen Freundes und Mitarbeiters am Resormationswerke, des Magisters Philipp Melanchthon von Breiten. Mekmchihon Philipp Melanchthon (die griechische Übersetzung seines Familien: “bese”' nömen§ "^waraetb" nach damaligem gelehrten Brauch) ward 1497 Freund und ^retten unweit Bruchsal geboren, Wo fein Vater das Gewerbe ©epife eines Waffenschmiedes betrieb. Seine Mutter hieß Barbara und war eine Verwandte des Philologen Reuchlin. Melanchthon besuchte die Schule zu Pforzheim, wo er im Hause feiner Tante freundliche Aufnahme fand und mit Reuchlin bekannt wurde. Im 13. Jahre bezog der bescheidene, lernbegierige und fähige Knabe die Universität Heidelberg, um sich den alten Sprachen und der Philosophie zu widmen. Nachdem er ferne Studien vollendet hatte, ward er 1518 auf Reuchlins Empfehlung zum Professor der griechischen Sprache an die Universität Wittenberg berufen, wo er solchen Beifall erntete, daß aus allen Ge-genden Europas wißbegierige Jünglinge erschienen, um seine Vorlesungen zu hören. Seine Freundlichkeit, Bescheidenheit und Gefälligkeit erwarben dem gelehrten Manne viele Freunde, und auch Luther erkannte alsbald die bedeutende Befähigung des neu ernannten Magisters. Ebenso machten Luthers religiöse Schriften und Ansichten auf Melanchthon großen Eindruck: die innigste und reinste Freundschaft einigte ]u bald, und ihr Bund war für das Gedeihen des schwierigen Reformationswerkes von ganz besonders wohlthätigem, förderndem Einflüsse. Ihr beiderseitiges Verhältnis wird am besten durch Luthers eigene kernige Worte charakterisier „Meine Schale mag ziemlich hart sein, a er mein Kern ist weich und süß; ich bin dazu geboren, daß ich mit
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