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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 82

1876 - Mainz : Kunze
82 Erste Periode der neueren Geschichte. stellte die katholische Lehre wieder her. Die Stadt verlor ihre Reichsfreiheit und blieb unter bairischer Hoheit (1607). Besonders thätig aber waren die Jesuiten in Ingolstadt, das für Die Macht die Reaction werden sollte, was Wittenberg für die Reformation ge-der Sefmten worden war. Drei Jesuiten, darunter ein Deutscher, Peter Camsius, (er war aus der Reichsstadt Nimwegen gebürtig) hatten sich der Leitung der dortigen Universität bemächtigt, von der aus die Unterdrückung der evangelischen Kirche und die Verbreitung des Ordens mit unglaublichem Erfolg betrieben wurde. Die Jesuiten wußten unter Rudolf Ii. namentlich den Reichshofrath in Wien und das Reichskammergericht mit ihren Anhängern zu besetzen, damit in streitigen Fällen gegen die Protestanten entschieden würde, und regten katholische Fürsten an, gewaltsame Maßregeln und Bedrückungen gegen ihre protestantischen Unterthanen vorzunehmen. Als deshalb (1608)auf dem Reichstage zu Regensburg die protestantischen Stände*) Beschwerde führten und eine neue Bestätigung des Augsburger Religionsfriedens forderten, wurde ihnen tzie Uni'on^der ^ies vom Kaiser geradezu verweigert. Jetzt schlossen sie auf Zureden des Protestanten französischen Königs Heinrich Iv. zu ihrem Schutze in der ausgeho-1608- benen Abtei Ahausen im Ansbachischen einen bewaffneten Bund, die Union genannt, auf die Dauer von zehn Jahren, und stellten an die Spitze desselben den reformirten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, was Kursachsen veranlaßte, der Union nicht beizutreten (1608). Gegen die Union schlossen im folgenden Jahre die katholischen Fürsten eine Vereinigung (Ligue) zu Würzburg, an deren Spitze Maximilian von Baiern gestellt wurde. Mit der Union waren Frankreich und Holland verbündet; aber kurz darauf ward Heinrich Iv. ermordet. Rudolf ii. Das Königreich Böhmen war nach der Schlacht bei Mohacs seiner^Sorg- (1526), in welcher König Ludwig von Böhmen und Ungarn gegen losigkeit von die Türken siel, an den österreichischen Erzherzog, den späteren Kaiser ^"Ferdinand I., gekommen. Dieser und Maximilian Ii. hatten die Protestanten in Böhmen in keiner Weise beeinträchtigt; Rudolf Ii. war ihnen feind und abgeneigt. Seine Sorglosigkeit und Nachlässigkeit in den Regierungsgeschästen brachten ihn aber in eine Lage, daß er den Protestanten Zugeständnisse machen mußte, welche er sonst nie gewährt hätte. Durch seine Trägheit machte sich Rudolf auch in Ungarn *) Leider hatten sich dieselben schon seit einiger Zeit in zwei Lager gespalten. Bremen, Kurpfalz, Baden, Anhalt, Hesseu-Cassel und später auch Kurbrandenburg waren von Luthers Lehre zum Calvinismus übergetreten. Die Kräfte der Reformation spalteten sich gerade in einer Zeit, wo der gemeinschaftliche Feind einträchtig zusammen wirkte.
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