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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 86

1876 - Mainz : Kunze
86 Erste Periode der neueren Geschichte. gerade bei Tafel, als die Nachricht vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag raubte ihm die Kraft und Besonnenheit. Der folgende Tag traf ihn schon auf der Flucht nach Holland, wo er auf Kosten seines Schwiegervaters lebte. Ferdinand sprach die Acht über den flüchtigen Winterkönig aus, ohne die Reichsstände darüber befragt zu haben, und ließ durch Maximilian die Oberpfalz' und durch Tilly und Spinola, einen spanischen Feldherrn, die Rheinpfalz besetzen. Ferdinand Ferdinand benutzte den leicht errungenen Sieg zur Wiederher-Protestanten. stkllung der römischen Kirche im ganzen Umfange feiner Staaten. Die protestantischen Geistlichen mußten das Land verlassen, ihnen folgten 30,000 Familien; die Jesuiten- und Mönchsorden kehrten zurück und trieben den Kaiser zu strengen Maßregeln gegen die Häupter des böhmischen Aufstandes. Viele büßten mit dem Leben, Andere mit dem Verluste ihrer Güter, Einige mit schwerem Gefängnis. Mit eigener Hand zerschnitt er zuletzt den Majestätsbrief. Friedrich von Noch einmal versuchten drei deutsche Bandenführer die Sache Friedrichs v^n Dransfeld §u verfechten und fein Land zu retten, Ernst von Mansfeld, Markgraf und Christian Friedrich von Baden-Durlach und Christian von Braunschweig. Der ^-chtoeig11' letztere trug nach Ritterart den Handschuh der schönen Elisabeth an kämpfen für seinem Hute; denn er hatte geschworen, er werde ihn nicht ablegen, ten Pfal°er. ^ er f|e unfo ifyren Gemahl wieder in ihr Land eingesetzt habe. Allein da die mächtigeren Fürsten in Deutschland ihnen nicht beizustehen wagten, so mußten sie zuletzt erliegen. Zuerst zwar siegten der Mansselder und Friedrich über Tilly bei Wiesloch (1622). Als sich aber Friedrich wieder von Ernst von Mansseld trennte, erlitt er bei Wimpfen durch Tilly eine entschiedene Niederlage. Mit Mühe ujat fef4oo und Noth war er der Gefangenschaft' entgangen. 400 Bürger von Pforzheimer Pforzheim, die weiße Schaar genannt, hieben ihren Markgrafen heraus bet lti2^Pfen und hielten unter ihrem Bürgermeister Deimling gegen den Andrang des ganzen feindlichen Heeres Stand. Vergeblich ließ ihnen Tilly „Pardon" anbieten, die Heldenfchaar wollte lieber sterben als die Waffen strecken. Während sie focht, konnte Friedrich mit feinen beiden Söhnen sich retten. Auch Christian von Braunschweig unterlag. Seine Schaaren wurden allenthalben gefürchtet, und ihren Anführer hieß das Volk nur den tollen Christian. Zu Paderborn ging er selbst in der Kirche auf ein goldenes Bild des heiligen Liborius zu, umarmte es und bedankte sich lächelnd bei dem Heiligen, daß er so lange auf ihn gewartet habe. Er eignete sich das Gold als gute Beute an.
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