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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 111

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 111 man über sie verhänge, ertragen, aber dem Gebote Gottes, das sie bei der Taufe zu halten gelobt habe, treulich nachkommen und Gott bekennen. Sie ermahnte darnach den Kurfürsten von Sachsen und den Pfalzgrafen am Rhein, die Ausbreitung der lutherischen Lehre auf dem künftigen Reichstage fördern zu helfen, und forderte den Kanzler Eck auf, mit ihr über die Religion zu disputiren. Als ablehnende Antwort schickte ihr der stolze Kanzler einen Spinnrocken zu. Argula ließ sich in ihrer Begeisterung für ihre Anficht nicht irre machen*), besuchte Luther 1530 in Coburg **) und kehrte von seinem Zuspruche getröstet zurück. Wegen ihrer Bemühungen um die Reformation ward sie aus Baiern verwiesen und ihr Sohn vom Herzog feiner Stelle enthoben. Sie wandte sich nach Franken und starb 1554. Unter ihren zahlreichen Schriften zeichnet sich aus: „Sendschreiben an alle christlichen Stände und Obrigkeiten oder Ermahnung bei der Wahrheit und dem Worte Gottes zu bleiben und solches zu handhaben." Nicht minder berühmt war Katharina Schütz, welche den evange- u- Katharina tischen Prediger Matthäus Schütz in Straßburg geheiratet hatte. Sie besaß neben außergewöhnlichen Kenntnissen eine bedeutende Beredsamkeit und große Fertigkeit im Schreiben, stand mit Zwingli, Luther und Melanchthon in Brieswechsel und trat öfter als Vertheidigerin der evangelischen Lehre auf. In ihrem Haufe nahm Zwingli auf feiner Reife nach Marburg (1529) fein Absteigequartier; er war von ihrer Bildung und Glaubensstärke hingerissen. 1548 hielt sie selbst beim Leichenbegängnis ihres Gatten vor einer Versammlung von mehr als 3000 Personen die Leichenrede. Solcher gelehrten Frauen gab es in Deutschland damals mehrere. Die Familien Peutinger und Welfer in Augs- Juliane und bürg find dadurch bekannt geworden. Margaretha Welfer, aus einer der reichsten Familien entsprossen, war an den kaiserlichen Rath und vonaugsburg. Stadtschreiber Conrad Peutinger in Augsburg, den gelehrtesten Mann seiner Zeit, verheiratet und besaß eine seltene.geistige Ausbildung. Von ihr hat sich noch ein lateinischer Brief erhalten, in welchem sie einen gewissen Georg Emser, der behauptete, daß die Gattinnen gelehrter Männer unglücklich seien, auf vortreffliche Art widerlegt. Von ihren zehn Kindern verdienen hier ihre Töchter Juliane und Constanze *) Sie sagte damals: „Die Pharisäer und Sadduzäer der neuesten Zeit schließen dem Volke das Himmelreich zu. Luther schließt es auf und ruft mit Zwingli eines Rufes: „Kommet herein!" Diese Stimme habe ich noch nie aus den Cabinetten der Päpste und Cardinäle gehört." **) Während des Reichstages zu Augsburg verweilte Luther in Coburg.
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