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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 116

1876 - Mainz : Kunze
116 Erste Periode der neueren Geschichte. welche für ihren minderjährigen Wilhelm V. 1630 ein Bündnis mit dem Schwedenkönige einging. Als Wilhelm volljährig ward, blieb er und Amalie ^fem Bündnisse stets treu. Hessen hat es Wilhelms vortrefflicher Elisabeth. Gemahlin Amalie Elisabeth zu danken, daß es im westfälischen Frieden nicht unansehnliche Zugeständnisse erhielt. Die Landgräfin Amalie Elisabeth war eine geborene Gräfin von Hanau und, wie Schiller in seiner Geschichte des dreißigjährigen Krieges sagt, durch eine liebenswürdige Bildung und durch die Grazie ihrer Sitten die Zierde ihres Geschlechts, durch häusliche Tugenden das Muster eines guten Weibes, durch Weisheit und Standhaftigkeit, durch Verstand und Muth eine große Fürstin. Diese vortrefflichen Eigenschaften wußte niemand höher zu schätzen als ihr Gemahl. Darum bestellte er sie auch auf feinem Sterbebette zur Vormünderin feiner Kinder;*) zu einer höchst stürmischen Zeit (1637) trat Amalie Elisabeth die Regierung an, und mit männlichem Geiste, seltener Thatkraft und Unerschrockenheit wußte sie sich gegen ihre Feinde zu behaupten, die neue Lehre zu schützen und die Ehre ihres Fürstenhauses zu bewahren. Sie hatte sich durch ihren Edelmuth so hohes Ansehen erworben, daß der Herzog von Longueville, erster französischer Bevollmächtigter in Münster, zu den andern Gesandten sagte: „Ii saut faire beaucoup aux faveurs d’une Dame si vertueuse comme est Madame la Landgrave. Pourquoi, Messieurs, surmontez vous-meme et donnez toute satisfaction ä Madame en ce qu’elle desire/‘ Darum vorzüglich ward Hessen beim Abschlüsse des westfälischen Friedens mit am besten bedacht. 1650 legte Amalie Elisabeth mit dem Bewußtsein, ihre Pflichten treu erfüllt, ihr Land vergrößert, demselben eine bessere Verfassung gegeben und den Besitz Hessens ihrem Fürstenhause gesichert zu haben, die Regierung in die Hände ihres Sohnes. Ein Jahr später starb sie. Ihre Tochter Charlotte war von raschem, entschlossenem Sinne und sand nur an solchen Beschäftigungen Geschmack, welche Muth, Unerschrockenheit und Kraftanstrengung erheischten, am Reiten, Fechten und Jagen. Die feine Bildung und der reine Seelenadel der Mutter waren ihr nicht zu Theil geworden. Wider Willen der warnenden Mutter begehrte sie der Kurfürst von der Pfalz zur Frau und erhielt sie. Allein die Ehe ward eine höchst unglückliche. Während der Kurfürst Alles daran setzte, sein durch die Kriegsjahre höchst verarmtes Land wieder zu heben, sand Charlotte nur an äußerem Prunk und kostspieligen Vergnügungen *) Bernhard von Weimar hielt nachmals um Amaliens Hand an; sein früher Tod 1639 vereitelte seinen Plan.
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