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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 158

1876 - Mainz : Kunze
158 Zweite Periode der neueren Geschichte. lionen Rubel zu bewegen, ihm den Schwedenkönig auszuliefern. Der Karl wird Sultan, dem Karls Aufenthalt schon lange lästig war, ließ sich in- bcm[,®“(tai' dessen zu einem solchen Verrathe nicht verleiten. So oft er aber dem Könige seinen Wunsch mittheilen ließ, das Dorf Warnitza zu verlassen und in seine Heimat zurückzukehren, mußte er erfahren, daß Karl ihm jetzt recht zum Aerger zu bleiben entschlossen fei. Endlich drohte man mit Gewalt, und da Karl immer halsstarriger wurde, so befahl der Sultan zuletzt, sich des Königs todt oder lebendig zu bemächtigen. Karl fetzte sich mit 700 Schweden zur Vertheidigung. Die Türken rückten heran und erstiegen Karls Verschalungen. Jetzt beschloß Karl sich in seinem Hause bis aufs äußerste zu wehren. Er hieb sich durch 40 Janitfcharen, die ihn umringten, bis zur Hausthüre durch und trieb die plündernden Türken zum Haufe hinaus. Endlich gelang es den letzteren, das Haus in Brand zu stecken; sobald die brennenden Balken herabstürzten, floh Karl nach einem benachbarten Hause, verwickelte sich aber mit den Sporen und fiel zu Boden. Er ward ergriffen und nach dem Schlöffe Demirtafch bei Adrianopel gebracht, wo er knapp gehalten wurde. Endlich erklärte er abreisen zu wollen, als die Kunde anlangte, daß der schwedische Reichstag Friedensunter-und reist Handlungen mit Rußland und Sachsen pflege. Von zwei Adjutanten nachaben- begleitet, trat er seine Rückreise über Wien, Regensburg, Nürnberg Streichc'n^m Hanau, Cassel, Braunschweig nach Stralsund an. In 14 Tagen fttuge heim legte er eine Strecke von 286 Meilen zurück, bald zu Wagen, bald 1,u" zu Pferd, fo daß ihm seine Begleiter nicht folgen konnten.*) Als er in Stralsund anlangte (1714), waren feine Füße von den Strapazen der Karl stirbt ^bise so angeschwollen, daß man ihm die Stiesel herunterfchneiden mußte, auf einem Inzwischen waren Karls deutsche Länder an feine Feinde verloren d^Nor- Abgängen, und Schweden selbst befand sich in der traurigsten Lage. wegen vor Das Heer war im elendesten Zustande; aus Mangel an Geld zahlte Friedrrchshall man in Papier und in kupfernen Thalern, die keinen Groschen werth waren. Doch hatte Karl Hoffnung, durch die Klugheit des Barons von Görz den schwedischen Angelegenheiten mit der Zeit wieder auf- helfen zu können. Auch verstand er sich dazu, an Peter Liefland, Esthland und Jngermanland abzutreten, wollte sich aber für die er- *) Die Obersten Rosen und Düring vermochten den anstrengenden Ritt nicht auszuhalten. Da bestach einst Düring den Postmeister, daß er dem König ein schlechtes Pferd gab, ihn selbst aber in einem mit zwei muthigen Hengsten bespannten Wagen drei Stunden später nachschickte. Er holte seinen König ein, und sie machten nun die übrige Reise zusammen, Tags zu Pferd, Nachts im Wagen
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