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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 164

1876 - Mainz : Kunze
164 Zweite Periode der neueren Geschichte. Pugatschcw blugekerkert war, auf den Thron zu erheben, ist schon oben gebacht wor-trregt einen ^en- Gefährlicher war der Aufstanb des Kosacken Pugatschew, dem Aufstand^ e§ gelungen war, mit einem ansehnlichen Heere Kasan zu erobern und Moskau zu bebrohen. Doch auch biesmal blieb das Glück der Kaiserin treu. Pugatschew, bessen räuberische Truppen wie Vanbalen im eignen Sanbe gehaust und mehrere russische Heere besiegt hatten, würde Zuletzt von den ©einigen verrathen und starb (1775) am Galgen. Dieser Aufstanb hatte viele Städte und Dörfer in Aschenhaufen ver-wanbelt und vielen Taufenben das Leben gekostet. Katharina's Ein-fluß äußerte sich nach Außen namentlich in der Theilung Polens und Katharma's • c ^ ^ u Günstling, tn oem ^.urkenkrrege. ^n allem staub ihr eine Schar von Günstlin-Fürfifpotem- gen und Rathgebern zur Seite; der bebeutenbste von biesen war jeben= falls der Fürst Potemkin, welcher die Kaiserin vollstänbig beherrschte und sich unentbehrlich zu machen wußte. Er kostete dem Staate ein ungeheueres Gelb, verschwenbete auf der einen, knauserte aus der andern Seite und schickte lästige Gläubiger nach Sibirien. Seit 1776 lenste er alle Unternehmungen. Auf eine wunberbare Weise suchte er seine Kaiserin über den Staub des Laubes zu täuschen. 1787 berebete er sie zu einer Reise nach der Halbinsel Krim. Potemkin hatte in einiger Entfernung von der Lanbstraße zum Schein Städte und Dörfer von Holz und Pappe, gleichsam als Coulissen anfertigen lassen, um feine Gebieterin zu überraschen. Taufenbe von Menschen, ungeheuere Viehheerben, hohe Mastbäume mit flatternben Wimpeln sollten Kunbe geben von Handel und Wanbel in jenen Gegenben, welche man bisher für öbe und unbewohnt gehalten hatte. Allein die ganze Staffage der Lanbfchaft verfchwanb in der Nacht roieber, würde auf Wagen weiter gebracht und biente am folgenben Tage zur gleichen Komöbie. Kaiser Joseph Ii., welcher mit Katharina in Cherson zusammentraf und sie durch die Krim begleitete, lachte über den ganzen Spuk, ließ sich aber nicht täuschen. Als Potemkin starb, hinterließ er trotz seiner Ver- fchwenbung 50 Millionen Rubel. Charakter u. Katharina war eine schöne, majestätische Frau. Ihre Lieblinge Äa^avina’5. überhäufte sie mit Gunstbezeigungen, wie kein anberer Monarch je gethan hat, ihr Hofleben erregte manchen Anstoß, ihre Prachtliebe scheute feine Kosten. Sie war eine thatkräftige, sehr gebilbete und gut unterrichtete Dame, welche ein eigenes Gesetzbuch verfaßt, im Drama sich versucht, und mit den berühmtesten Gelehrten Frankreichs, Voltaire, Montesquieu und Diberot im Briefwechsel gestanben hat. Ihre Festigkeit, Ruhe und Unerschrockenheit in den größten Gefahren ließen sie nie erzittern ober erbeben; ein kühnes, treffenbes Wort fehlte ihr nie, und
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