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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 189

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 189 sie zu den Lasten Englands beitragen sollten, ohne doch die Vorrechte (z. B. Theilnahme am Parlament) zu genießen. Ihr Unmuth steigerte sich besonders durch die Verkündigung der Stempelakte (1765); es war dies ein Gesetz, nach welchem zu allen gerichtlichen und kaufmännischen Verhandlungen ein Stempel verwendet werden sollte. In mehreren Städten wurden die Sterbeglocken gezogen, als die Akte ver- ruhen, kündigt wurde, und in einer veranstaltete man einen förmlichen Leichenzug. Ein Sarg mit der Aufschrift „Freiheit" ward nach dem Kirchhof getragen. Voraus schritten zwei Männer mit umflorten Trommeln; auf dem Gottesacker ward der so früh verschiedenen Freiheit eine Leichenrede gehalten. Da ertönte plötzlich der Ruf, man spüre noch Lebenszeichen an der Scheintoten, man begrüßte die Wiedererstandene mit Freut)engeschrei und Glockengeläute und führte sie in die Stadt zurück. Das Parlament nahm zwar hierauf die Stempelakte wieder zurück (1769), führte dafür aber, um an dem Rechte der Besteuerung festzuhalten, eine neue Abgabe für importirtes Glas, Papier, Farben, Thee rc. ein. Nun beschlossen die Kolonisten, diese Waaren nicht mehr kommen zu lassen; darüber kam es zu Boston bereits zwischen Bürgern und Soldaten zu Thätlichkeiten, in Folge deren die englische Regierung drei angesehene Bürger erschießen ließ (1770). Als nun die Nach- den Thee- richt einlief, daß die Abgaben auf alle Waaren mit Ausnahme des Thees zurückgezogen feien, tranken die Amerikaner keinen Thee mehr, und als 1773 die englifch-ostindifche Handelskompagnie zollfreien Thee brachte, nahmen sie ihn auch nicht. In Boston erstiegen sogar 17 als Indianer verkleidete Bürger die englischen Schiffe und warfen 330 Kisten Thee ins Meer. Dieser berühmte Theesturm veranlaßte die englische Regierung zu Gewaltmaßregeln, worauf der Zusammentritt von dreizehn Staaten Nordamerikas erfolgte, um mit den Waffen in der Hand die Bedrückungen des englischen Parlaments abzuweisen. Die englische Regierung sandte sogleich Truppen gegen die Auf- Der Krieg rithrer, welche ihr gutes Recht zu schützen gedachten und alle wehrhaften Männer zu den Waffen riefen. Ihr Führer war Washington, der Nordamerika Sohn eines reichen Pflanzers in Virginien, welcher schon im Kriege 1'773-1783-zwischen den Franzosen und Engländern Proben seines militärischen Talentes abgelegt hatte. Der Kongreß der vereinigten Kolonien dachte noch nicht daran sich vom Mutterlande zu trennen. Als aber ihr edler Mitbürger Benjamin Franklin vergeblich in England Vorstellungen gemacht hatte, wie ungerecht man gegen die Kolonien handle, und weder Abhülfe noch Beistand erlangen konnte, als England sogar deutsche Truppen in Sold nahm, um Amerika zur Nachgiebigkeit zu zwingen.
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