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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 298

1876 - Mainz : Kunze
298 Dritte Periode der neueren Geschichte. Neue franzö- lieh das Zünbnabelgeroehr den Preußen so rasch und leicht ihre Siege suche Waffen, verschafft habe, sorgte er für Herstellung einer Waffe, die der Solbat noch besser hanbhaben, mit welcher er schneller feuern und aus weitere Entfernung treffen könne. Das war das Chafsepotgewehr, welches zuerst gegen Garibalbische Freischaren, die sich Roms bemächtigen wollten, gebraucht würde und ba, bei Mentana, „Wunber that". Auch die Artillerie würde mit einem neuen Morbinstrument, der Mitrailleuse, bereichert. Jetzt war Frankreich nach der Ansicht seines Kriegsministers fertig gerüstet und erwartete mit Ungebulb eine Gelegenheit zum Frie-bensbruch, wenn sie auch vom Zaune gebrochen werben mußte. Wirklich sanb sich auch balb ein Vorwanb, freilich nicht viel besser als der, um bessen willen der Wolf in der Fabel das unfchulbige Lamm erwürgte. Die Spanier hatten 1868 ihre Königin Jfabella vertrieben, Leopold v. waren aber bereits ihrer jungen Republik überbrüssig geworben, und Candidctt für ^)x Minister Prim ging auf die Suche nach einem Könige. Unter Thron^bittet ankeren er wenig beneibensroerthe Krone auch dem katholischen den Vorwand Prinzen Leopolb von Hohenzollern an, der mit dem evangelischen Könige sum Kriege. Wilhelm I. nur den Namen gemein hatte, mit den Napoleoniben bagegen nahe vernmnbt war, ein Umftanb, welcher ihn den Spaniern gerabe empfehlenswerth machte. Hatte boch der französische Kaiser selbst gelegentlich auf ihn als Throncanbibaten hingewiesen. Jetzt aber schrie man in Frankreich über die Bewerbung eines Hohenzollern Zeter und matte dem in der Genealogie fürstlicher Häuser burchctus unberoanber-ten Volke mit grellen Farben die Gefahren aus, welche die Aufrichtung eines Hohenzollernreiches jenseits der Pyrenäen unfehlbar heraufbeschwören müsse. Das ganze Sanb sorberte mit lauter Stimme Krieg und brängte nun seinerseits den ihm viel zu unschlüssigen Kaiser, fische Gesandte König Wilhelm befanb sich gerabe, es war in den ersten Juli-in Ems. tagen des Jahres 1870, im Babe zu Ems. Zu ihm mußte sich der französische Botschafter Benebetti schleunigst begeben und ihn um ein förmliches Verbot der Eanbibatur Leopolbs angehen. Obwohl der in brüsker Weise gebrängte Monarch die Unmöglichkeit eines solchen Schrittes in einer Form barlegte, die jeber Schroffheit entbehrte, obwohl Prinz Leopolb feinen Verzicht aussprach und bies nach Paris melben ließ, würde Benebetti boch angewiesen von dem ganz unbeteiligten Könige die schriftliche Erklärung zu sorbern, man roerbe auf die spanische Bewerbung nie wieber zurückkommen. Da hatte der König freilich nichts mehr zu sagen. Er reiste sofort von Ems ab und erschien, empfangen von ungeheuerer Begeisterung, die ihn auch roährenb der ganzen Reife begleitet hatte, in Berlin.
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