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1. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1888 - Wiesbaden : Kunze
20 Aus der deutschen Vorzeit. Ausgang des Krieges zu feiern, langte eine höchst unerwartete Trauerbotschaft bei Hofe an. Die Römer waren in Germanien seit längerer Zeit bestrebt, die Bewohner allmählich römischen Sitten und Gesetzen zuzuwenden. Die Germanen fügten sich auch der neuen Lebensweise, kamen auf die Märkte und pflogen friedlichen Umgang mit den Römern, ohne jedoch die Sitten der Väter, die Gebräuche des Landes, die Liebe zur Freiheit und zu den Waffen zu verleugnen. Als Kaiser Augustus den Quinctilius Varus, welcher in Syrien Statthalter gewesen war und sich durch Erpressungen aller Art bereichert hatte, in jene Gegenden schickte, versuchte derselbe, die Germanen rasch zu römischen Unterthanen umzubilden. Er bezog mit drei der besten römischen Legionen im Lande der Cherusker unweit Minden an der Weser ein Lager, welches den Mittelpunkt der römischen Niederlassungen bilden sollte. Es war angefüllt mit römischen Beamten, Advokaten, Kaufleuten, Weibern, Kindern und Kriegern. Hierher berief Varus die deutschen Fürsten wie an ein Hoflager des Kaisers, hierher verlegte er die Märkte, hier hielt er Gericht und schlichtete nach römischem Rechte, in römischer Sprache und mit römischen Anwälten die Streitigkeiten der Germanen. Zudem erpreßte er, wie von Unterthanen, Tribut, verhängte öfters entehrende Strafen, z. B. Rutenstreiche, und vollzog zuweilen auch Todesurteile. Diese Anmaßung kränkte das Freiheitsgefühl der Germanen, empörte Fürsten und Volk und erfüllte sie mit unauslöschlichem Hasse gegen die fremde Zwingherrschaft. Leider ergriffen aber viele edle Germanen aus eigennütziger Absicht Roms Partei, vor allen ©egest, aus dessen Gebiet das römische Lager stand. Er fühlte sich geschmeichelt, daß er das römische Bürgerrecht und sein Sohn eine Priesterstelle erhalten hatte. Hermann. Ganz anders dachte Hermann oder, wie ihn die Römer nannten, Arminius, ein Cheruskerfürst, der Sohn des Sigis-mar, dessen Gebiet rechts von der Weser lag. Hermann war ein schöner, kräftiger und tapferer Jüngling, von raschem Sinne und hoher Geisteskraft. Wie Marbod, hatte er in Rom sich geistig und körperlich ausgebildet und in den römischen Kriegen so hervorgethan, daß der Kaiser ihm nicht nur das römische Bürgerrecht, sondern auch die Ritterwürde verlieh. Aber Hermann bewahrte dabei dem Heimat-lande seine Liebe, Treue und Ehre. Als er an die Weser zu den ©einigen zurückgekehrt war, bemerkte er die Bedrückungen seiner Landsleute. Seitdem strebte er nach dem hohen Ruhme, sein Vaterland zu befreien. Er suchte vor allem den römischen Statthalter land-
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