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1. Geschichte des Mittelalters - S. 44

1888 - Wiesbaden : Kunze
44 Erste Periode des Mittelalters. Unruhen im Lande der Goten, und viele der verfolgten Geistlichen flüchteten sich zu den Franken. Deshalb sprach Chlodwig eines Tages zu seinen Franken: „Höret, es ärgert mich, daß die Ketzer den schönsten Strich in Gallien besitzen; auf, lasset uns hinziehen und ihr Land erobern." Alle stimmten bei, und Chlodwig brach gegen sie aus. Er erschlug Alarich Ii. in der Schlacht bei Vougl6 507 und hätte die Goten gänzlich aus Gallien vertrieben, wenn nicht Theodorich der Große in Italien, Alarichs Schwiegervater, für seinen Enkel eingeschritten wäre. Doch konnte er es nicht hindern, daß Chlodwig alles Land von der Loire bis zu den Grenzen von Languedoc dem fränkischen Reiche einverleibte. Um sich den Schein von Oberhoheit über Gallien zu wahren, schickte Kaiser Anastasius in Konstantinopel Gesandte an Chlodwig und erteilte ihm Titel und Gewand eines römischen Patricius. Chlodwig schmückte sich in der Kirche in Tours damit, bestieg dann ein stattliches Kriegsroß und durchritt mit großem Gepränge die Straßen der Stadt, indem er Gold und Silber unter die staunende Menge ausstreute. Seinen Franken erschien er hierdurch im Lichte einer höheren Würde, und die unterworfenen Gallier sahen in ihm nun ihren rechtmäßigen König. In seiner Hauptstadt Paris richtete er nach dem Muster des römischen Hofes eine glänzende Hofhaltung ein, gründete Hofämter und setzte über alle Hofleute einen Hausmeier (major domus), einen Mann aus edlem Geschlechte, welcher im Kriege und Frieden nach ihm der erste sein sollte. Nachdem Chlodwig seine Macht soweit vermehrt hatte, trachtete er danach, die übrigen Frankenstämme, welche von seinen Vettern beherrscht wurden, ebenfalls mit seinem Reiche zu vereinigen. Der eine von ihnen, Siegbert zu Köln, hatte einen leichtsinnigen Sohn, Namens Chloderich. Zu diesem schickte Chlodwig und ließ ihm sagen: „Siehe, dein Vater ist alt geworden und hat einen lahmen Fuß; wenn der stürbe, würde dir das Reich zufallen, und unserer Freundschaft dürstest du gewiß sein." Dadurch wurde Chloderich verleitet, seinen Vater ermorden zu lassen. Als Chlodwig dieses hörte, ließ er den gottlosen Sohn mit der Streitaxt erschlagen und nahm Siegberts Reich und Schätze an sich. Ein anderer Vetter war König Chararich an der Somme; diesen fing Chlodwig durch List, ließ ihm und seinem Sohne das Haupthaar scheeren und beide zu Priestern machen. Sie murrten laut und sprachen in ihrem Unmute: „Am grünen Holz ist das Laub abgeschnitten, und der Stamm noch nicht dürre, daß er wieder ausschlagen kann zum Verderben jenes." Als
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