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1. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1888 - Wiesbaden : Kunze
94 Zweite Periode des Mittelalters. schlugen den älteren Bruder 841 bei Fontenaille in Burgund und verpflichteten sich 842 in Straßburg vor ihren Heeren durch einen Eid, den Ludwig vor Karls Heer in romanischer, Karl vor dem Heere Ludwigs in deutscher Sprache leistete, auch in Zukunst treu gegen Lothar zusammen zu stehen. Nach langen Unterhandlungen kam endlich zwischen den drei Brüdern der Vertrag zu Verdun 843 zustande, durch welchen das Reich in drei, von einander unabhängige Teile geteilt wurde. Lothar erhielt die Kaiserwürde, Italien mit der Hauptstadt Rom und Mittelfranken, d. H. einen Streifen Landes vom Mittelmeer bis zur Nordsee zwischen Rhein, Rhone, Maas und Schelde (Burgund und die Niederlande nebst Friesland). Ludwig bekam alles Land rechts vom Rhein (Ostfranken), wo deutsch gesprochen wurde, sowie auf der linken Rheinseite die Sprengel von Mainz, Worms und Speier. Karl der Kahle empfing Westfranken d. h. Neustrien, Aquitanien und die spanische Mark. In der Folge hieß Ludwigs Reich Deutschland, das Karls des Kahlen Frankreich. In dem letzteren bildete sich romanisches Wesen aus, in dem ersteren blieben deutsches Wesen, deutsche Sitte und Sprache gewahrt. In Italien regierte Kaiser Lothar I. (843—855) unter dem Gewissensdruck, den er wegen des unnatürlichen Verfahrens gegen seinen Vater empfand. Als er 855 die Regierung niederlegte und in das Kloster Prüm ging, wo er bald nachher verschied, wurde sein Land von seinen drei Söhnen geteilt, die aber auch nur kurze Zeit regierten, sodaß sein Stamm schon 875 ausstarb. Ludwig Ii. (855 — 875) erhielt Italien und die Kaiserwürde, Lothar Ii. das Land zwischen Frankreich und Deutschland, das nach ihm den Namen Lothringen bekam, Karl (f 863) die Provence. Als Lothar Ii. 869 starb, begann um den Besitz Lothringens (der tausendjährige) Streit zwischen den beiden Nachbarländern Frankreich und Deutschland. Derselbe wurde im Vertrag zu Mer sen 870 zunächst dadurch beigelegt, daß das Land der Sprachgrenze entsprechend geteilt wurde: Karl der Kahle bekam den westlich der Maas gelegenen Teil, sein Bruder Ludwig (der Deutsche) den östlichen Teil: das Bistum Metz, das Elsaß, Trier, Aachen, Köln. Nach dem Tode Ludwigs Ii. (875) empfing Karl der Kahle in Italien die Kaiserkrone und regierte als Karl Ii. bis zu seinem Tode 877. In Frankreich herrschten die Karolinger noch 144 Jahre. Wie würdig sie der Regierung waren, zeigen sowohl die ihnen beigelegten Spottnamen Karl der Kahle, Ludwig der Stammler, Karl der Ein-
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