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1. Geschichte des Mittelalters - S. 115

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 3. Heinrich Iv. 115 zurückgesetzt, namentlich der Erzbischof Anno von Köln, ein gelehrter, frommer und strenger, aber stolzer, ehrgeiziger und herrsch; süchtiger Herr, der Erzbischof von Mainz, Gras Ekbert von Braunschweig und Otto von Nordheim. Diese hielten es für unerhört, daß eine Frauenhand die Zügel des Reiches führe und beschlossen, den jungen König seiner Mutter zu rauben. Heuchlerisch lud Anno die Kaiserin ein, zu Ostern 1062 ihr Hoflager in Kaiserswert am Rhein zu halten, und die Einladung wurde angenommen. Während nun Agnes eines Tages in fröhlicher Sorglosigkeit an der Tafel faß, lockte man den jungen König auf eine prachtvolle Jacht Annos. Kaum hatte Heinrich das verräterische Schiff bestiegen, um das Innere desselben zu besichtigen, da flog es pfeilschnell davon. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter, sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller Bitten der Mutter im bischöflichen Palast zu Köln. Agnes ging nach Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin. Anno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit, Thätigkeit und zur Achtung der Rechte des deutschen Volkes. Allein seine Regentschaft mußte wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkür-Iichkeiten, welche er sich erlaubte, um feine Familie zu bereichern oder mißvergnügte Große zu gewinnen, den Redlichen im Reiche mißfallen. Darum sah sich Anno gezwungen, dem Erzbischof Adalbert von Bremen die weitere Erziehung des Königs und einen Teil der Verwaltung des Reiches zu überlassen. Dies vollendete Heinrichs Unglück. Adalbert war ein Mann von vielem Wissen, großem Streben und hoffte Patriarch der christlichen Kirche im Norden zu werden. Dabei war er ein eitler, leidenschaftlicher Mensch und führte ein glänzendes, verschwenderisches Leben. Dieses gefiel dem jungen König besser, als Annos Strenge und Einfachheit. Adalbert ließ den erwachenden Leidenschaften Heinrichs freien Lauf und brachte ihm die verderblichsten Grundsätze über die Macht des unumschränkten Königtums, sowie einen unauslöschlichen Haß gegen die sächsischen Fürsten bet, mit denen er selbst in Feindschaft lebte. Durch diese Erziehung wurde Heinrich sittenlos, launisch, despotisch und sein ganzes Leben wurde ein trauriger Wechsel zwischen guten und bösen Thaten und Gedanken. Heinrich gegen die Sachsen. Schon 1065 wurde Heinrich in seinem 15. Jahre auf einem Fürstentage zu Worms für mündig 8*
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