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1. Geschichte des Mittelalters - S. 123

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 5. Heinrich Iv. im Streit mit Gregor Vii. 123 „Die Großen des Reiches haben wegen harter Verbrechen Deine Ausschließung aus der Kirche verlangt; bist Du unschuldig, so nimm diese noch übrige Hälfte vom Leibe des Herrn und rufe Gott zum Zeugen Deiner Unschuld an; dann will ich Dich in alle Deine Würden wieder einsetzen und fortan Dein Verteidiger sein." Heinrich erblaßte; er fühlte sich nicht frei von Schuld und entzog sich dem Gottesgericht. Nach der Messe lud Gregor den König zum Frühmahle ein, unterredete sich mit ihm und entließ ihn unter ernsten Ermahnungen. Bei seiner Rückkehr fand Heinrich die Stimmung in der Lombardei ganz verändert; die Großen empfingen den König schweigend und kalt, die Bürger nahmen ihn weder in die Städte auf, noch kamen sie ihm entgegen, sondern brachten ihm in sein Lager vor die Stadt hinaus, was sie zu liefern gehalten waren. Da empfand Heinrich die erlittene Demütigung doppelt; er änderte seine Gesinnung, brach sein Wort, sammelte die treu gebliebenen lombardischen Großen um sich und hinderte die Reise des Papstes nach Augsburg. Nun traten die deutschen Fürsten in Forchheim zusammen und wählten auf Anraten päpstlicher Gesandten 1077 den Herzog Rudolf von Schwaben, Heinrichs Schwager, zum Gegenkaiser, der alsbald zu Mainz gekrönt wurde. Aber das Volk Süddeutschlands bewahrte Heinrich Iv. die Treue. Heinrich erschien auf die Nachricht von Rudolfs Wahl mit feinem Heere in Deutschland, ließ in Ulm seinen Gegner durch einen Fürstenrat zum Tode verurteilen und dessen Herzogtum Schwaben dem treuesten seiner Freunde, Friedrich von Hohenstaufen, zuerkennen, dem er auch feine Tochter Agnes zur Gemahlin gab. Der Krieg zwischen Rudolf und Heinrich dauerte drei Jahre. Der Papst verhielt sich zunächst zuwartend, und seine Gesandten versicherten je nach dem Stande des Streites bald die eine, bald die andere Partei der päpstlichen Gunst. Als Rudolf die Oberhand zu erlangen schien, sandte ihm der Papst eine Krone und belegte Heinrich von neuem mit dem Bann. Die Anhänger Heinrichs erkannten jedoch das Doppelspiel des Papstes und blieben dem Kaiser treu. Heinrich ließ deshalb auf einer Versammlung in Brixen abermals die Absetzung Gregors aussprechen und den Erzbischof von Ravenna als Klemens Iii. zum Gegenpapst wählen. Da fiel Rudolf in der Schlacht bei Grona unweit Merseburg 1080 wahrscheinlich durch den Herzog Gottfried von Bouillon, welcher dem Gegenkönig die rechte Hand abschlug, mit der er einst dem Kaiser Treue geschworen hatte.
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