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1. Geschichte des Mittelalters - S. 146

1888 - Wiesbaden : Kunze
146 Dritte Periode des Mittelalters. Nach gehöriger Ausrüstung brach Gottfried von Bouillon (§.20, 5), Herzog von Niederlothringen, durch Frömmigkeit, Biederkeit und Rittersinn ausgezeichnet, im August 1096 mit einem stattlichen Heere auf und kam, begleitet von seinen Brüdern Balduin und Eustachius, im November zu Lande nach Konstantinopel. Andere Fürsten, welche mit Gottfried das Kreuz genommen hatten, wie Herzog Robert von der Normandie, der älteste Sohn Wilhelms des Eroberers, Herzog Hugo von Vermandois, der Bruder des französischen Königs Philipp, Graf Robert von Flandern, Graf Raimund von Toulouse, Herzog Botzmund von Tarent und sein Schwestersohn Tankred trafen zum Teil zu Wasser in Konstantinopel bei dem Kreuzheere ein. Der griechische Kaiser Alexius forderte von ihnen den Lehnseid für die ehemals römischen Länder, die sie eroberten, welchen sie nach langem Weigern endlich leisteten, und entließ sie dann nach Kleinasien. Bei einer Musterung vor Nicäa, der Hauptstadt der Seldschucken, zählte das Heer Gottfrieds 100 000 wohlgewappnete Ritter und 300 000 auserlesene Streiter zu Fuß; ein ungeheures Gefolge von Weibern und Kindern, Mönchen und Priestern bildete den Troß. Nicäa wurde belagert und erobert; darnach brachen die Kreuzfahrer nach Südosten auf, schlugen das Seldschuckenheer 1097 bei Doryläum und durchzogen das Gebiet des Sultans von Jkonium. Endlich erreichte das Christenheer unter fortdauernden Kämpfen mit türkischen Reiterabteilungen, unter Entbehrungen und Leiden aller Art die syrische Hauptstadt Antiochia, während Gottfrieds Bruder Balduin mit einem Teil des Heeres das Fürstentum Edessa am Euphrat an sich brachte und gleichsam eine schützende Vormauer für das heilige Land im Osten errichtete. Neun Monate belagerten die Kreuzfahrer Antiochia. Durch Botzmund von Tarent, den ein Verräter unter den Türken an einer Strickleiter in der Nacht in die Stadt ließ, wurde dieselbe genommen und besetzt. Allein schon am dritten Tage erschien der Sultan Kerboga von Mosul mit einem großen Heere und belagerte die Christen in Antiochia. Bald stieg die Not derselben aufs höchste, ihr Mut sank, viele flohen, andere gingen zu den Türken über und verleugneten ihren Glauben. Da kam unerwartete Hilfe. Ein Priester aus der Provence, Petrus Bartholomäus, erzählte, der Apostel Andreas sei ihm viermal im Traume erschienen und habe ihm gezeigt, wo in der Kirche Petri die Lanze vergraben liege, mit welcher die Seite des Heilands durchstochen worden sei. Die Lanze fand sich. Beim Anblicke derselben faßten die Christen neuen Mut, sie machten einen Ausfall und schlugen die Türken in die Flucht.
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