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1. Geschichte des Mittelalters - S. 263

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 39, 1. Frankreich. 263 in welchem Karl Vi. auf Veranlassung des Herzogs ^ von Burgund und der Königin Jsabeau dem englischen König Heinrich V. seine Tochter Katharina vermählte und ihm die Thronfolge in Frankreich ^sicherte. Heinrich V. starb 1422 und hinterließ einen einjährigen Sohn, Heinrich Vi., als Erben der englischen und französischen Krone; als zwei Monate später auch Karl Vi. starb, folgte ihm fein ©ohn, der Dauphin, welcher den von feinern Vater mit England geschlossenen Vertrag verwarf und als Karl Vii. (1422-1461) die Regierung in Frankreich übernahm. Aber seine Lage war eine überaus trübe: die Engländer und Burgunder brachten aufs neue die Schrecken des Krieges über sein schwer heimgesuchtes Reich, und alles Land nördlich der Loire fiel den Feinden in die Hände, der König befaß nichts mehr als die Landschaft Berry. Schon belagerten die Feinde die von dem Grafen Dunois tapfer verteidigte Feste Orleans, den Schlüssel des Südens; fiel auch diese, so war es mit der Herrschaft des Königs zu Ende. Der König, an einem glücklichen Ausgang verzweifelnd, beschäftigte sich bereits mit dem Gedanken, das Land ganz zu verlassen, da brachte ihm eine Jungfrau Hilfe und Rettung. Die Jungfrau von Orleans. Jeanne d'arc, die Tochter wenig bemittelter, aber frommer und redlicher Landleute, war 1412 in dein Dorfe Domremy bei Vaucouleurs an der westlichen Grenze Lothringens geboren. Von ihren Eltern zu allem Guten angehalten, betrieb sie anfangs alle Geschäfte des ländlichen Lebens mit Fleiß und Vorliebe. Man rühmte ihre Sanftmut, ihre Frömmigkeit und Gottesfurcht. Sie pflegte die Kranken, half den Armen, ging täglich zur Kirche und nahm häufig das heilige Abendmahl. Dabei zeigte sie große Neigung zu religiöser Schwärmerei. In der Nähe von Domremy stand ein Wunderbaum, eine schöne Buche, welche nach einer alten Sage von Feen umgeben war; eine als wunderkräftig gepriesene Quelle sprudelte unweit derselben hervor. Dort pflegte Johanna in schönen Sommernächten oft zu weilen, und wenn sie recht inbrünstig betete, war sie himmlischer Erscheinungen gewiß. Mit tiefem Schmerz erfuhr Johanna, wie ihr Vaterland in immer größeres Elend versank, wie der unglückliche Dauphin Karl Vii., welcher König hieß, ohne zur Krönung gelangen zu können, rettungslos verloren schien, und in ihrem Innern stand es fest, daß nur Gott dem armen Lande helfen könne. In solcher Stimmung glaubte sie himmlische Gestalten, die Engel Gabriel und Michael, die heilige Katharina und andere zu schauen, welche ihr geboten, Orleans zu entsetzen und den Dauphin zur Krönung nach Rheims zu führen. Von diesem Glauben getrieben.
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