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1. Delphi und Olympia - S. 49

1890 - Breslau : Wohlfarth
Ii. Die Hauptteile des Ortes. 49 Einige in der neueren Zeit gefundene elische Münzen ermöglichen es, uns eine wenn auch nur sehr unvollkommene Vorstellung von dem Bilde des Phidias zu machen. Man glaubte früher, daß der sogenannte Jupiterkopf von Otricoli dem Zeustypus, welcher durch Phidias geschaffen worden war, am nächsten käme. Diese Annahme ist durch jene Münzenfunde als irrtümlich erkannt worden. Gewiß ist der Jupiterkopf von Otricoli ein großartiger und herrlicher, aber die Ruhe und Größe, die in diesen Zügen herrscht, ist nicht die des Göttervaters, wie Phidias diesen sich dachte. Diese Ruhe und Größe ist nicht von Ewigkeit her; sie ist gewonnen, erobert, nach Kampf und Leidenschaft, deren Spuren sich dem nun zum Frieden und zur Seelengröße durchgedrungenen unauslöschlich eingegraben haben. So war der Zeus des Phidias nicht. Nie hatte eine Leidenschaft sein Herz durchbebt; in ewiger Ruhe und Majestät thronte er im Olympos; so saß sein Bildnis nach Dion Chrysostomos Ausdruck friedselig und ganz milde als der Herrscher über das befriedete und einträchtige Griechenland. . . . .... (es) liegt in dem Zeus des Phidias so viel durchaus Neues, Originelles, daß die Alten wohl berechtigt waren zu sagen, erst Phidias habe ihnen Zeus erschaffen. Diese Schöpfung war eine durchaus eigenartige, in tiefster Versenkung in den Gegenstand gewonnene. Kein Modell hatte dem Künstler genügt; aus seiner Phantasie heraus erschuf er die Formen, die seiner Idee adäquat erschienen. So bezeugt es sicherlich nach alter Quelle noch Cicero1): „Auch hatte dieser Künstler, da er den Zeus oder die Pallas bildete, niemand vor sich, den er anschaute oder nachbildete, sondern in seiner Seele saß eine herrliche Idee von Schönheit, auf die sein Inneres geheftet war, und nach deren Zügen seine Hand arbeitete. So konnte denn der Zeus des Phidias den Alten als ein poiträtähnliches Abbild des Gottes gelten; sie lebten der innersten Überzeugung, so und nicht anders sehe in Wahrheit der Vater der Götter und Menschen aus, und es ist nicht nur eine poetische Wendung, sondern ein wirklich empfundenes Gefühl, welches sich in dem bezüglichen Epigramm an Phidias ausspricht: Dir sein Antlitz zu zeigen, kam Zeus zur Erde hernieder, Oder Du selber stiegst ihn zu beschauen hinauf. ’) orator 9. .
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