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1. Wie es zum Weltkrieg kam - S. 26

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Deutschland im Weltkrieg des Dreibundes, mit dem es wirtschaftlich aufs engste verknüpf t ist. Sein Handel mit Ästerreich-Ungarn übertrifft den mit Rußland etwa um das Zwanzigfache. Gleichwohl ergriff es aber nicht für den Dreibund Partei. Die Anhänger des Dreibundes wünschen die Wiedergewinnung des längere Zeit rumänischen, teilweise von Rumänen bewohnten Beßarabiens, der südwestrussischen Provinz zwischen pruth und Dnjestr am Schwarzen Meere, während die Russenfreunde über die Karpathen nach westen vordringen und den von fast 3 Millionen Rumänen bewohnten Teil Ungarns (Siebenbürgen) angliedern möchten. Da nun das russische Ziel Konstantinopel über Rumänien führt und die Balkanstaaten zu russischen Vasallen niederdrücken würde, das wirtschaftlich verbundene Österreich-Ungarn aber nur das Adriatische Meer festzuhalten bemüht ist und nur wirtschaftlich, nicht politisch vordringen will, so hat Rumänien nach unserer Meinung von einem Siege der Zentralmächte die größeren Vorteile zu erwarten. Vi. Deutschland im Weltkrieg. Deutschland hat gegen eine Welt von Feinden standgehalten. Unser blitzschnelles vorgehen in Belgien und Frankreich, das zähe Festhalten der westlichen Eroberungen trotz stärksten Anpralls der vereinten Feinde und ihrer farbigen Hilfsvölker, die von der (Dftarmee unter unsagbaren Mühen errungenen Marschsiege durch hindenburgs Feldherrnkunst, unserer jungen Flotte kühne Vorstöße und der opfermutige Handelskrieg gegen England zeugen laut von ungebrochener deutscher Kraft. Unser ursprünglicher Kriegsplan wird erst nach Beendigung des Krieges bekannt werden. (Es scheint, als sei beabsichtigt gewesen, Frankreich sofort völlig niederzuwerfen, ehe das schwerfälligere Rußland seine ganze Kraft geltend machen konnte. Da aber Rußlands Mobilisierung wider Erwarten schnell beendet war — sie wurde schon mit dem Mai 1914 eingeleitet — so müssen wir den Krieg nach beiden Fronten gleichzeitig mit größtem Nachdruck führen. Dies verdoppelt die Größe der kriegerischen Aufgabe. Trotzdem verzagt Deutschland nicht. Deutscher Truppen Heldenmut opferte sich aus Pflichtgefühl in Ost-asien vor Tsingtau, kämpfte zäh in Serbiens Schneebergen, stürmt todesmutig in den Karpathen, verzagt nicht in der Übermacht unter As rikas dörrender Sonne. Der deutsche Soldat marschiert, kriecht und stürmt auf der Erde, fliegt zu Pferde oder auf dem Schneeschuh über sie hin, gräbt sich mit Spaten und hacke in ihre Eingeweide, er durchfurcht im flinken Kreuzer die Meere, lauert und darbt im Unterseeboot unter dem Wasser, schwebt einsam im eisigen Luftmeer und beobachtet mit Falkenblick den Feind. Nie sah die Erde, auch nicht zur Römerzeit, solch ein unverwüstliches, treues Kämpfervolk.
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