1898 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Schenk, Karl
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Griechische Geschichte.
Handelsschiffe, mit denen sie die Städte Italiens, Siziliens und
die am Schwarzen Meere besuchten. Dahin schafften sie aus
ihrem Lande Öl>), Metall und Töpferwaren. Von auswärts
führten sie vor allem ein Getreide — denn Attika war nicht im-
stande, die große Volksmenge allein zu ernähren — Schiffsbauholz,
Fische und Knechte. Wer arbeiten wollte, fand hier Verdienst, der
rege Handel brachte viel Geld ins Land, und Wohlstand und Be-
hagen verbreitete sich in demselben.
6. Die Lebensweise der Athener. Im allgemeinen war sie
einfach und kostete wenig Geld. Im Süden nämlich bedarf der
Mensch weniger Nahrung und Kleidung als in unseren kühleren
Gegenden und ist daher genügsamer und anspruchsloser. Die
Hauptnahrung bestand aus Gerstenbrei, die Reichen zogen Weizen-
brot, dem etwas Kleie beigemengt war, vor. Auch Salate, Hülsen-
früchte, Gemüse und Obst wurden gegessen. Außer Fischen, die
das nahe Meer in Fülle bot, genoß man wenig Fleisch. Schlecker
und Schlemmer begehrten freilich köstlichere Speisen, sie hielten
sich Köche, die würzige Saucen und seltene Gerichte Herstellen
konnten. Solche Leute erfreuten sich besonders am Aal, den man
aus dem Kopaissee bezog. Wie auf körperliche Übungen legte
man viel Wert auf das Baden; wer irgend konnte, badete täglich,
wenigstens im Sommer. Die Männerturnplätze (Gymnasien)
waren stets gut besucht; in den Seitenhallen, die auf denselben zum
Schutze gegen die Sonnenstrahlen erbaut waren, hielt man sich
nach dem Turnen gern noch auf, um sich zu unterhalten und
auch mit klugen Männern ein gelehrtes Gespräch zu führen. An
einer behaglichen Wohnung lag dem Athener wie dem Griechen
überhaupt weit weniger als uns. Dazu war das Klima zu mild, und
außer in der heißesten Jahreszeit der Aufenthalt im Freien zu
verlockend. Viel mehr als in den Stuben war man auf dem
Hofe. Handwerker rückten gern ihre Arbeitstische auf die Straße
und schafften draußen. Um 1/ill Uhr begann das Marktleben; wer
im Berufe oder im Staatsamte nichts zu versäumen hatte, ging
mit Vorliebe dorthin, um einzukaufen, zu plaudern, vor allem um
nach Neuigkeiten zu forschen; denn Zeitungen gab es damals nicht. 1
1) Vom Ölbaum gewonnen.