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1. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 10

1904 - Breslau : Hirt
10 Landeskunde der preußischen Rheinprovinz. sich nach N. senkenden Landrücken des Ardey (der Jsenberg, 125 m hoch), des westlichen Ausläufers der Haar. — Auch die äußerste Südwestecke des dreieckigen Beckens von Münster ist mit in die Grenzen der Rheinprovinz hineingezogen. Üppige Sumpfwaldungen Schuppenbäume, Siegelbäume, Schachtelhalme, Farne und Nadelhölzer, die zur mittleren Primärzeit die damalige Meeresküste vor dem Schiefer- gebirge bedeckten, sind in dem sie einhüllenden Meeresschlamm allmählich verkohlt; die mächtige Ablagerung der Steinkohlenschichten ist später noch mehrfachen Faltungen unterworfen gewesen, so daß deren Ergebnis sich in einer vierfachen muldenförmigen An- ordnung der Kohlenflöze darstellt. Die Müustersche Bucht (vgl. S 6} ist großenteils mit Kreideschichten bedeckt (f. Fig. 2, S. 43), als große Landscholle in der 'Tertiärzeit eingesunken und schließlich zur Eiszeit noch vom nordischen Inlandeise überdeckt, auf dessen Dasein die jetzigen sandigen Striche und erratische Blöcke hindeuten. Durchschnitt durch das Ruhrkohlengebiet (nach ö. Dechen). 1. Horst-Recklinghausener Mulde, Ii. Essener Mulde, Iii. Bochnmer Mulde, Iv. Wittener Mulde; 1. Devon, 2. Kulm u. flözleeres Kohleugebirge, 3. produktives Kohlengebirge (Flözzüge punktiert u. gestrichelt), I. Kreide. ^Auch die Oberfläche der Niederrheinischen Tiefebene weist noch müßige Höhenrücken (und einzelne Hügel) auf, so in der Kölner Tieflandsbncht die Bille oder das „Vorgebirge" (zwischen Rhein nud Erst), so auch weiter uach N.w. zu die niedrigen Hügelrücken, diezwischen Erst und Niers, zwischen Niers und Maas („Süchtelner Höhen"), zwischen Rhein und Niers (im N.w. der prächtige „ Reichswald ") die Wasserscheiden bilden, meist bloß 50m, nur au den höchsten Stelleu etwa 80 m über d. M. (der „Klever Berg" im Reichswald sogar 106 m). Der Niederrhein hat in seinen eigenen Ab- lagerungen (f. e) zu verschiedenen Zeiten seinen Lauf verändert, wovon zahllose alte Stromarme, die z.t. noch ausgedehnte Wasserflächen bilden, und sumpfreiche Bruchgegeuden deutliche Kunde geben. Je weniger hoch die Laudfläche über dem Spiegel des Stromes liegt, um so mehr ist sie Über- schwemmungen und stets neuen Absätzen vou Geröll und Saud ausgesetzt; das zeigt der Boden besonders dort, wo der Strom unsere Provinz verläßt. Nur in einigen Höhenzügen, besonders in der Ville, treten tertiäre Schichten meist mit Brauukohleu-Eiuschlüsseu) hervor; die Oberfläche der Tiefebene ist großen- teils quartäreu Ursprungs, und zwar — mit Ausnahme des Alluviums der Uber- schwemmuugen aus der geschichtlichen Zeit — diluvial. Dieses Diluvium rührt in den nördlichen Strichen hier und da von der zweiten Vergletscherung, der Eiszeit Herl, ist aber im übrigen vom Wasser abgesetzt. Sowohl in der Tertiärzelt (vgl. S. 8/9) als auch in der Diluvialzeit drang das Meer über unsere jetzige Tiefebene weit nach ©.£)._ hin vor und hinterließ, als es sich wieder zurückzog, große, nach N.w. zu immer mächtigere Geröll- und Sandschichten; und dabei hat der Rhein so viel Sinkstoffe in diesen Gegenden seiner damaligen Mündung abgesetzt, daß sein Bett nunmehr von seiner eigenen Anf- schüttnngsmasse gebildet wird (vgl. S. 9. Indessen findet sich in der von^dem Strome ausgewaschenen, breiten Lücke zwischen den Höhen bei Düsseldorf und bei Süchteln auch au einer oberflächlichen Stelle n. von Krefeld noch marines Tertiär, wahrscheinlich von dem bis hierher reichenden Inlandeise der zweiten nordischen Vereisung aufgestaucht-. 1 Vgl. Dr. A. Pahde, Erdkunde für höhere Lehranstalten, Iv. Teil Glogan 1902), S. 85, 120. 2 Vgl. Dr. E. Königs in den Jahresberichten des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Krefeld 1894/95 und 1901/02 (vgl. auch Verhandlungen des Naturhist. Vereins der preußischen Rheinlande, Westfalens u. d. R.-B. Osnabrück, 1894).
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