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1. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 16

1904 - Breslau : Hirt
16 Als der jülich-klevische Erbfolgestreit (1609—1614) beigelegt und — außer westfälischen Gebieten — das Herzogtum Kleve Brandenburg zuge- sprachen war, gelang es nach dem großen Kriege dem Großen Kurfürsten, diese nördlichste Landschaft unserer Provinz anch innerlich mit seinen östlicheren Gebietsteilen zu einem Staate zu verbinden In den übrigen Landschaften aber fehlte eine folche feste Hand; wiederholt suchten die Frauzoseu das Rheinland heim, und ihr Ansturm vernichtete vorübergehend auch die preußische Herrschaft am Rhein. Es war 1702 auch die Grafschaft Mörs sowie Stadt und „Herrlichkeit" Krefeld * und 1713 der Ostteil des Herzog- tums Geldern (mit Viersen und Geldern) an Preußen gefallen; aber das ganze linke Rheinufer kam 1794 bezw. 1801 in französische Hände^ die deutschen Fürsten ließen sich dafür ablohnen im Reichsdeputationshaupt- schluß 1803, der die geistlichen Herrschaften (außer Kur-Mainz) von der Karte Deutschlands tilgte und Preußen n. a. in den Besitz der Abteien Essen und Werden brachte. Erst nach den Befreiungskriegen konnte Preußeu seinen alten Besitz am Rheine wieder antreten; ■—> durch den Wiener Kongreß 1815 wurde das Rheinland, das der Franzosenzeit wenigstens den ersten Anflug von Einheitlichkeit (anch im Rechtswesen) verdankte, sast in der jetzigen Ausdehnung preußisch. Später kam nur noch das kleine kobnrgische Fürstentum Lichtenderg ^1834 durch Kauf) und 1866 der ehemals hessen-homburgische Kreis Meisenheim ls. S, 22) zu der — seit 1824 so genannten — Rheinprovinz 3. Seit 1821 unterscheidet man die fünf Regierungsbezirke Düffel- dorf, Köln, Aachen, Trier und Koblenz, die i. I. 1900 in 61 Land- und 14 Stadtkreise zerfielen (s. Vi, Zahlennachweise). Wie durch die Ereignisse des Jahres 1866 die große Lücke zwischen Rheinland und Westfalen einerseits und den altpreußischen Provinzen anderseits ausgefüllt worden ist, so haben die unvergeßlichen Kriegstaten von 1870/71 die deutsch-französische Grenze von der Saarlinie bis über die Mosel hinaus vorgeschoben. — Die Großmachtstellung Preußens und des Deutschen Reiches hat auch aus die Bedeutung des Rheinlandes segensreiche Rückwirkungen ausgeübt; der mächtige Aufschwung, seit dem 19. Jahrhundert besonders die Industrie auf Grund der Ausnutzung der reichen Bodenschätze des Landes genommen hat, steht dabei iu erster Linie, und damit hängt zusammen eine beträchtliche Zu- nähme der Bevölkerung, insbesondere der städtischen4. Am 1. Dezbr. 1900 zählte man in der Rheinprovinz 5759 798 (da- von 5001 467 im Rheinlande geborene) Menschen (25 Jahre vorher 3805431), das macht (vgl. oben S. 1) durchschnittlich 213,4 Einwohner ans 1 cikm (ohne Hohenzollern)^. Danach steht die Rheinprovinz, sowohl was die Bevölkeruugs- zahl an sich als auch die Volksdichte angeht, allen übrigen preußischen Pro- vinzen weit voran. Ende 1900 gab es im Deutschen Reiche 473 Gemeinden von mehr als 10 000 Einwohnern; davon gehörten 74 der Rheinprovinz an, und zwar vereinigten sich in diesen 74 Gemeinden mehr als 24/5 Mill. Seelen 1 Vgl. Dr. W. Mushacke, Krefeld zur Zeit der preußischen Besitzergreifung lkre- feld 1902). 2 Wie schon hundert Jahre vorher die Südspitze der Rheinprovinz, btc man sogar im ersten Pariser Frieden 1814 noch bei Frankreich ließ. 3 Neuerdings auch „Provinz Rheinland" genannt. 4 Die Volkszählung vom 1. ®ez. 1900 weist 132 Städte und 3151 Landgemeinden aus. 5 Unter den 5759 798 Bewohnern waren 2899421 männlichen ( Rechts 2860377 weiblichen ( ] J J "
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