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1. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 21

1904 - Breslau : Hirt
Ortskunde. 21 Koblenz mit der auf einem Felsvorsprunge des Westerwaldes (176 m über d. M.)^ von Preußen neu erbauten Feste Ehrenbreitstein und etlichen Forts ans den umliegenden Höhen einen wichtigen befestigten Punkt, der aber durch die Vorschiebung der deutschen Grenze nach Lothringen in zweite Linie rückte. Tie Festungswerke der Stadt selbst wurden daher seit 1890 niedergelegt und in eine Ringstraße umgewandelt; seit 1903 werden die Befestigungen ganz „aufgelassen". Aber Koblenz hat in anderer Weise sehr an Bedeutung ge- Wonnen, seit das Moseltal zur Herstellung des Verbindungsweges zwischen der gewaltigen neuen Grenzseftnng Metz und dem Mittelpunkte des Reiches ausgenutzt worden ist. Dieser Schienenweg überschreitet den Rhein oberhalb der Koblenzer „Rhein- anlagen"1 auf einer vortrefflich gebauten Brücke mit zwei Hauptbogeu, während unter- halb, durch eine beim Schloß in drei Bogen ts. Abbildung) nach Pfaffendorf >2500 E.) hinüberführende Brücke, die rechtsrheinische und die linksrheinische Eisenbahn verbunden sind; für die letztere Linie ist auch die Mosel überbrückt. Außerdem sind Lützel-Koblenz 'auf dem linken Moselufer) durch eine alte feste Brücke von 14 Bogen und die Stadt Tal-Ehrenbreitstein (5300 E.) durch eine Schiffbrücke -'s. Abbildung) mit Koblenz verbunden. — Bemerkenswert ist noch der alte Stadtteil an der Mosel, die vor mehr als 1900 Jahren s. S. 14 gegründete Castorkirche, die Denkmäler von Max von Schenkendorf (+ 1817 und General August von Göbcn -f 1884;, zumeist aber das mächtige, von der Provinz gestiftete Denkmal Kaiser Wilhelms I. am „deutschen Eck". Den günstigen Verbindungen zu Wasser und zu Laude entspricht die Tat- sache, daß von den 46000 E. der Stadt Koblenz sast ein Viertel Handel und Verkehr treibt (u. a. Weinhandel und Schaumweinbereitung). Andrerseits er- scheint Koblenz aber als echte Beamten- und Militärstadt; denn es ist (seit 1822) nicht nur der Hauptort eines Regierungsbezirks, sondern auch der Sitz der obersten Behörden der ganzen Provinz (vgl. oben S. 18—19) und hat mehr als 4500 Mann Besatzung .dazu Ehrenbreitstein fast 2500). 2. Der Nahegau. Nach dem Anfangs- und dem Schlußpunkte der beschriebenen Rhein- strecke hin vereinigen sich — wenn man von kleinen, dazwischen mündenden Bächen absieht — die sämtlichen Gewässer des ganzen Südens der Rheinprovinz. Die Nahe entspringt am Südabhange des Hochwaldes auf dem Ge- biete des oldenburgischen Fürstentums Birkenfeld2, desseu gleichnamiger Hanpt- ort (382 m über d. M., 2500 E.) abseits vom linken Ufer des Flusses liegt. Auf der Strecke, wo die Nahe mehrfach die Südostgrenze des genannten Fürsten- tums bildet, treten die Felswände Melaphyr, s. oben S. 5) oft so nahe an den Fluß heran, daß die das Saarbecken mit dem Rheine verbindende Eisenbahn sich bald auf diesem, bald anf jenem Ufer unter Benutzung von etwa 20 Brücken und 10 Tunneln hindurchwinden muß. Nahe bei dem preußischen Grenzorte Otzenhausen liegt der sogen. Hunnenring von fast 2 1cm Umfang; solcher vorgeschichtlichen Befestigungsringe siehe oben S. 14) gibt es in jenen Hunsrückgegenden mehrere, z. B. weiter n.ö. einen kleineren, vollständig erhaltenen auf dem Pfannenfels. Am großartigsten ist das Tal bei Ob er st ein (265 in über d. M, 5900 E.); hier und am Jdarbach aufwärts bis Idar (4200 E.) finden sich mehr als 50 Schleifmühlen für Achate und andere Halbedelsteine. Diese werden nicht mehr aus den Felsen der Umgebung, sondern größer und billiger aus Südamerika beschafft; in mehr als 100 Werkstätten werden die geschliffenen, oft auch 1 Die Entstehung derselben verdankt Koblenz wesentlich der Kaiserin Angusta (i 1890 , der m den Aulagen ein Denkmal gesetzt ist. 2 Vgl. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg von Dr. G. Rüthning.
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