1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Oehlmann, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Afrika.
bruchstellen durch Eisenbahnen zu umgehen. Nil, Kongo und Nigir haben
einen stets schiffbaren Unterlauf v
1. Der Nil>. Der ö. Quellarm kommt aus dem Victoria-See, 66000 qkm,
der w., der Semliki, aus dem kleinen Albert Edward-See; beide ver-
einigen sich im Albert-See. Der ans diesem nach N. ziehende „Bergstrom"
(Bahr el-Dschebel) wird l. dnrch den Gazellenstrom (Bahr el-Ghasäl)
verstärkt und heißt nun Bahr el-Äbjad>2. Bei Chartüm vereinigt er sich mit
dem von Abessinien kommenden Bahr el-Äsrak und nimmt..r. in Nnbien den
Ätbara auf, die beide dem Nil den Schlamm zuführen, der Ägypten befruchtet.
Bei Afsuäu (Syene) bildet der Nil die letzten Stromschnellen und gewinnt,
Ägypten ohne Nebenflüsse durchströmend, nach der Bildung des Deltas in
2 Hauptarmen das Meer. Sein Lauf ist länger als die Hälfte des Weges vom
Äquator nach dem Pol.
2. Der Dschub (Mündung dicht f. vom Äquator).
3. Der Sambesi, d. i. Fischfluß, der u. a. die prachtvollen Victoria-
Fälle (der „lärmende Rauch") bildet. Müuduug mittels eines versandeten
Deltas in den Kanal von Mocambique ^mossambike^. Der Schire l. aus dem
Nyassa-See.
4. Der Oranje, mit unzugänglicher Mündung.
5. Der Kongo, d. i. der Pfeil, wie der Amazonas gegenüber in Amerika einer
der wasserreichsten Ströme, entsteht wie der Nil ans 2 Quellströmen mit
größeren Seen, dem Lnapnla und dem Lnalaba (f. die Karte), empfängt
r. den Lnknga aus dem Tanganyika-See; dieser ist so lang wie der Weg
von der Elbmündung bis zum Bodensee. Weiter abwärts Stromschnellen und
Fälle, und zwar an den Küstenstufen mehr als 30, welche die Schiffahrt hier
völlig abschneiden. Größter Nebenfluß der Kaffai, l.
6. Der Nrgir, d. h. Fluß, erreicht bei Timbuktü den s. Wüstenrand, empfängt
l. den Venne und strömt dem Meerbusen von Benin zu.
7. und 8. Der Gambia und der Senegal, entströmen dem Stufeulaude vou
Senegambien.
Klima. Afrika gehört zum weitaus größten Teile den Tropen an und reicht
nur mit seinen nördlichsten und südlichsten Teilen in die subtropische Zone hinein;
sein Klima ist daher echt tropisch. Die regelmäßigen Luftströmungen der Tropen-
zone, die Passate der beiden Halbkugeln, beherrschen geradezu fast den ganzen
Erdteil, denn sie erstrecken sich über die Wendekreise hinaus und durchschnittlich
bis gegen den 30. Breitengrad. Der größte Teil von Afrika hat deshalb entweder
tropische Regen oder großen Regenmangel; nur der n. Küstensaum, sowie
ein kleiner Teil des Kaplandes hat vorwiegend Winterregen, Niederschläge itm die
Zeit des niedrigsten Sonnenstandes. Sonst ist Afrika vorbildlich für die Regel
der tropischen Regen, denn sie folgen hier überall der Sonne und wandern mit
deren Zeuithstäuden von N. nach S. und wieder zurück _ (Zenithalregen).
Während der „sommerlichen" Regenzeit stehen in den Ebenen weite Strecken unter
Wasser, während des trockenen und uoch heißeren Winters gleichen dieselben Land-
striche ein paar Monate lang der Wüste. Gebiete mit zweifacher Regenzeit
um die Zeit der beiden Zenithstände der Sonne sind in den äquatornahen Breiten
vorhanden, und in einem schmalen Gürtel am Äquator selbst erfolgt reichlicher
Regenfall zu allen Jahreszeiten, am stärksten jedoch zur Zeit der Tag- und
1 S. Bilderanhang S. 325.
2 D. i. „Klarer Fluß", weil er in den Seen seine Schwemmstoffe abgelagert hat.
Bahr el-Äsrak — „Dunkler" oder „Trüber Fluß". Andere Benennungen sind „Weißer"
und „Blauer Nil".