1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Oehlmann, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
302 Verkehrskunde.
Jahres waren 2310 britishe mit 6,6 Mill. Tonnen, dann aber folgten die deutschen
mit 387 und l,i Mill. Die Fahrt durch den Kanal dauert durchschnittlich 20 Stuu-
den. — Der Kanal von Korinth, der 1893 eröffnet worden ist, führt
die Schiffe statt um den Peloponnes durch die Enge, auf der schon Nero..hat
graben lassen, und erspart denen, die aus der Adria kommen, 325 km. — Über
den 1895 vollendeten Kaiser Wilhelm-K. s. S. 276 f. — Der Manchester-K.,
1893 vollendet, steigt von Liverpool nach jener großen Fabrikstadt mit 6 m Fahr-
tiefe 19 m empor. Die Höhe des Verkehrs in den 3 letztgenannten Kanälen
hat den Erwartungen bisher nicht entsprochen, im Kaiser Wilhelm-K. beginnen
mit der Jahrhuudertweude die Einnahmen wenigstens über die Betriebskosten zu
steigen.
e) In den Handelsflotten der Kulturvölker ist die Tounenzahl der Segler
sehr viel langsamer gewachsen als die der Dampfer, zeitweilig sogar zurückgegangen,
und der im Beginne der 90er Jahre sehr gestiegene Bau von Segelschiffen, ver-
anlaßt durch die hohen Kohlen- und Eisenpreise, hat rasch wieder nachgelassen
trotz ihrer unvergleichlich größeren Billigkeit bei der Beförderung von fchweren und
massigen Gütern. 1890 nämlich waren nur 7% aller in England gebauten
Schiffe Segler, 1891 aber 25%. Die Zahl der kleinen Küstenfahrzeuge nimmt
zwar reißend ab, der Tonnengehalt der großen Segler aber zu, da die Frachtfahrt
auf einer geringeren Anzahl von größeren fchneller, sicherer und erheblich billiger
ist als auf einer Mehrzahl von kleineren. Die deutsche Handelsflotte befaß 1873
nur 33 Segler mit mehr als 1000 Tons, 1893 aber 250, und Riefenschiffe mit
mehr als 5000 Tons und 5000 qm Segelfläche sind nicht mehr so selten auf dem
Ozean; das D. R. besitzt das größte Segelschiff mit 6150 Netto-t. Es sind die
Fortschritte der Nautik und die Segelanweisnngen der großen Seewarten zu Ham-
bürg, London, Washington n. s. w. vor allem den Seglern zu gute gekommen.
1870 brauchten diese vom Kanal nach Singapur 123, von Hamburg nach Nenyork
60 Tage im Durchschnitt, jetzt 115 und 42 Tage (Dampfer 32 und 8—10).
Es umfaßten 1899 sämtliche Segler über 100 Tonnen aller Flotten 8,7 , die
Dampfer 16,2 Mill. Tonnen. Das Übergewicht ist aber noch mehr ans seilen der
Dampfer, denn um ihre „effektive" Tragfähigkeit zu berechnen, muß die Tonnen-
zahl mit 4 malgenommen werden, da sie im Laufe eiues Jahres deu vierfachen
Weg der Segler zurücklegen können. Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit betrug
1850: 91/2 Kuoten (zu 1,832 km) die Stunde, während jetzt von etlichen 22 über-
troffen werden. Bei dieser Berechnungsweise kommen auf die Dampfer 90% des
Tonnengehaltes. Rechnet man die Dampfer nicht vierfach, so besitzt Großbritannien
mit Kolonien auf 10,6 Mill. t 68%, das Deutsche Reich auf 1,74 Mill. 66%,
Frankreich auf 0,86 Mill. 54%, die Union auf 5,2 Mill. 51% Dampfertonnen.
Mit Rücksicht auf jene höhere Leistungsfähigkeit der Dampfer ordnen sich die be-
deutendsten Handelsflotten nach den deutschen Ziffern, ohne diese nach den römischein
1. Großbritannien . I. 6. Italien. . . Vi. 11. Dänemark. . Xi.
2. Union .... Ii. 7. Japan . . . Viii. 12. Niederlande . Xiv.
3. Deutsches Reich Iii. 8. Rußland . . Xiii. 13. Griechenland . Ix.
4. Norwegen. . . Iv. 9. Spanien . . Vii. 14. Osterr.-Ungarn Xii.
5. Frankreich... V. 10. Schweden . . X. 15. Belgien. . . Xv.
Die englische Handelsflotte hat sich von 1875—1900 um 102, die deutsche um
185, die französische um 37% vermehrt.
f) Eine der wichtigsten Bedingungen für die Handelsflotte sind gute See-
Häfen, die abgesehen von der unerläßlichen Sicherheit folgenden Ansprüchen zu
genügen haben: 1. hinreichende Tiese des Hafens und fexner Zugänge (womöglich
12m); 2. Lage an offenen, nicht an Binnenmeeren (vgl. Nord- und Ostsee);
3. Lage möglichst tief im Binnenlande in Verbindung mit einem schiffbaren