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1. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 173

1902 - Breslau : Hirt
Brasilien. 173 Jahre 1897 gehoben; sie besteht zumeist aus Kaffee, Baumwolle und Zucker; dann folgen Erzeugnisse der Viehzucht, Gummi, Tabak, Mate, Kakao, Diamanten u. s. w. Die Bevölkerung besteht 1) zu etwa 9% aus Indianern, wovon gegen 600000 als „Wilde" vor der Besiedlung immer weiter in die Wälder zurück- weichen, wie die Botocuden, so genannt, weil sie sich ein rundes Stück Holz (öotogutz) durch ein in der Unterlippe angebrachtes Loch stecken; der reißende Rückgang der roten Rasse ist ebenso bedauerns- wie beachtenswert. 2) zu 18% aus Negern; 3) zu 37% aus Mischlingen; 4) ans Weißen, vornehmlich portugiesischen Kreolen, die sich aber beim Überwiegen der Farbigen der Auf- gabe nicht gewachsen zeigen, ein so weites Gebiet zu besiedeln. Die Versuche, diese Aufgabe durch Heranziehen von Einwanderern ans Europa zu lösen, mußten sich notgedrungen auf den außertropischen Süden beschränken, wo die deutschen Niederlassungen sich kräftig entwickeln und ihr Volkstum in- mitten der romanisch redenden Bevölkerung bewahren. 8oo/g sollen Analpha- beten sein, während für den höheren Unterricht besser gesorgt ist. Geschichte und Verfassung. 300 Jahre nach der Entdeckung des Landes durch den Portugiesen Cabräl erstrebten die Kreolen in dieser portugiesischen Kolonie aus ähnlichen Gründen wie in den spanischen die Loslösung vom Mutterlande, und als der vor den Franzosen geflüchtete König Johann Vi. 1821 dorthin zurückkehrte, seinen Sohn Dom jdong'j Pedro als Prinz-Regenten zurücklassend, wollte Brasilien sich nicht mehr auf ge- wohntem Fuß als abhängige Kolonie regieren lassen. 1822 nahm Dom Pedro I. die ihm angetragene Kaiserwürde an. So war das Land ein konstitutionelles Erb- kaisertum bis zum Jahre 1889, wo es durch einen Aufstand des Heeres in eine Bun- desrepublik von 20 Staaten und einem Bundesdistrikt (der Hauptstadt) verwandelt wurde. Der Präsident wird auf 4 Jahre gewählt. Senat und Kammer der Abgeord- neten. — Das Heer zählt 18 000 Mann, die Kriegsflotte 52 000 t. Rio de Janeiro sriu de janerujß d. i. Januarsfluß, weil die Expedition Vespuceis sweß- püttschisj — es war am Neujahrstag 1501 —, getäuscht durch den engen Eingang zu der wundervollen Bai, hier einen Fluß zu erblicken meinte; fast unter dem Wende- kreise, Hst., nächst Buenos Aires die erste Stadt Süd-Amerikas (800) und der erste Handelsplatz des Landes. Der Hafen von Rio ist einer der größten und schönsten der Erde. Den tiefen, gefahrlosen Eingang bildet eine schmale Spalte zwischen bewaldeten Granitpfeilern mit einem Jnselfort in der Mitte. Die Fahrt führt vorüber an Buchten, die, bisher verborgen, neckisch sich auftun, bis endlich das trotz seiner engen, teilweise auch hügeligen Straßen glänzende Rio selbst erscheint, samt den Vor- städten längs dem „verborgenen Wasser" ausgedehnt, der inselgeschmückten, von ihren Bergen umgebenen Bai. „Leute, die vom St. Elmo herab den Golf von Neapel überschaut, die Konstantinopel gesehen und die großartigen Szenerien der Alpen bewundert haben, geraten beim Anblick dieses Paradieses in Entzücken." Im Staate Para, im Gebiete des unteren Amazonas und Tocantins: Belem2, aufblühende Handelsstadt, am Rio da Para (65), sammelt den Handel der großen Stromgebiete. Recife sreßifej, d. i. Riff, de Pernambüco, gewöhnlich bloß mit dem letzteren Namen bezeichnet, der etwa unserem „Haff" entspricht (190). Starker Handel'und Ausfuhr von Zucker, Baumwolle, Spiritus, sowie des besten Brasilholzes. Dampferlinien von Rio — Bahia — Pernambüco nach Liverpool und den deutschen Nordseehäfen. Bahia sbaiaj, d. i. „Bai", nämlich Allerheiligen-Bai (175), Hafen für Zucker, Baum- wolle und Tabak. Säo Paulo jßäung paüloj, unter dem Wendekreise, Mittelpunkt der Kaffeepflanzungen (65). Der Ausfuhrhafen für diese ist Santos, eine der schlimmsten Stätten des gelben Fiebers. 1 1 Das j französisch sprechen. - D. i. Bethlehem.
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