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1. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 212

1902 - Breslau : Hirt
212 Süd-Asien. erst seit der griechischen Zeit für das Hinterland von Bedeutung wurde. Von O. her haben die armen, beutegierigen Stämme der Wüste (Israel, Araber) das Land wiederholt erobert, die Kultur der älteren Bewohner angenommen und sich mit ihnen vermischt. Das Bergland Palästinas, der eigentliche Sitz des Volkes Israel, ist in seinen n. Teilen, Galiläa und Samaria, für Verkehrsstraßen offen, das s. Bergland aber schwer zugäng- lich. In dieser Abgeschlossenheit konnte die Religion Israels ihre schöne Frucht h das Christentum, zur Reife bringen, anderseits aber konnte auf den nahen Verkehrsstraßen das Evangelium rasch nach den Hauptsitzen der heidnischen Kultur in allen drei Erdteilen der Alten Welt vordringen. Größe, Bodengestalt und Bewässerung. Die größte Länge von N. nach S., von Dan bis Bersaba, beträgt 230 km, die größte Breite 150 km, der Flächeninhalt 25 000 qkm (etwa = Westpreußen), für das West-Jordanland allein 19 000. Die Oberfläche wird gegliedert durch gewaltige, parallel von S. nach N. gerichtete Brüche der Erdkruste. Die große Erd senke (Depression) beginnt n. vom n.ö. Zipfel des Roten Meeres, dem Busen von Akaba, etwa auf ch des Weges nach dem Toten Meere, erreicht ihre größte Breite und Tiefe an diesem, verliert sich am S.-Fuße des Hermon, tritt jedoch an dessen N.-Seite in der Mulde zwischen Libanon und Antilibanon, der Bekäa, wieder auf. Dieser tiefe Graben, der meist durch Steilwände eingefaßt ist, trennt die der syrischen Wüste vorgelagerte Kreideplatte in zwei Teile, im S. ge- wöhnlich Ost- und West-Jordanland genannt. Durch die Erdspalte s. vom Hermon läuft der Jordan (hebräisch Jarden — Abfluß), der auf dem stolzen Hermon — jetzt Dschebel esch - Schech, d. i. Berg des Herrschers —• entspringt. Er füllt das seichte, birnförmige Becken des Bahr el-Hule (Z- 2 m), stürzt durch einen 7 km breiten Zwischenraum hinab in den schönen, rings von Höhen umschlossenen, fischreichen See von Tiberias (See Genezareth, Galiläisches Meer, — 208 m!) und endet, nachdem er das glühend heiße Ghör in zahllosen Windungen durcheilt hat, im Toten Meere (— 394 m)1. Er hat eine Stromlänge von etwa 250 km, sehr starkes Gefälle, trübes, schmutziges Wasser, üppig grüne Ufer mit viel jagdbarem Wild. Das Tote Meer, 74 km taug, 920qkm groß, ist die tiefste Stelle der sichtbaren Erdober- fläche. Sein Wasser enthält an der Oberfläche 20—22% Salz, bildet aber in größeren Tiefen eine vollständig gesättigte Lauge, so daß alles Leben in ihm ersterben muß. Seine spezifische Schwere ist gleich derjenigen eines mittelstarken Mannes (1,2 5), so daß das Untertauchen fast unmöglich wird. Der Salzgehalt erklärt sich aus der starken Verdunstung des Wassers in dem tiefen, heißen Kessel, in dem die durch die Zuflüsse zugeführten Salz- und Laugenstoffe zurückbleiben. Neben dem Salze, das in kristallisierter Gestalt die Berge am S.w.-Ufer bildet, gehört zu den Eigentümlichkeiten des Toten Meeres der Asphalt oder das Erdpech, das nesterartig in den Kreideschichten vorkommt und vom Wasser oft, namentlich nach Erdbeben oder heftigen Stürmen, losgespült und in Klum- pen an die Oberfläche des Sees emporgehoben wird. N. von der Halbinsel el-Lisän, welche die Wasserfläche bis auf 3,5 km verschmälert, hat das Meer eine Tiefe bis über 400 m, s. von ihr ist es meist flach; wahrscheinlich hat man bei dem Berichte vom Unter- gänge Sodoms und Gomorrhas an diesen s. Teil des Sees zu denken. Ihr Untergang durch „Feuer und Schwefel" hat als ein gewaltiger Einbruch mit Entzündung der in der Tiefe eingeschlossenen Gas-, Petroleum- und Asphaltmassen auch für die heutige Natur- wissenschaft durchaus nichts Unwahrscheinliches. Die Farbe des Wassers ist ein schönes, tiefes Blau. In der Umgebung beginnt erst dort, wo die Salze sich vermindern und süßeres Wasser hervortritt, das Leben der Pflanzen und Tiere. 1 1 So die mittlere Angabe. Neuerdings ist der Spiegel im Steigen begriffen.
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