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1. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 251

1902 - Breslau : Hirt
Kaukasiern 251 bis in die Halbinsel Apscheron und findet jenseits des Kaspischen Meeres eine Fortsetzung in Turàn, wie er sich auf der Krim im Ja'ila-Gebirge fort- setzt. Er bildet ein schiefes Viereck, dessen W.o.-Diagonale die Hauptkette beim Kasbek (5040 m) und bei der Festung Wladikawkas, d. i. Be- herrscher des K., schneidet, und hier führt die grusinische Militärstraße über den Darielpaß (1250 m) und den Kreuzpaß (2430 m) durch das Herz des Hochgebirges. Vom Kasbek bis zum Elbrus*, einem erloschenen Vulkane, dem höchsten der zahllosen Gipfel (5640 m), beträgt die Kammhöhe 3000 m. Von den Gewässern gehen zwei auf der N.-Seite, der Kuban ins Schwarze, der Terêk ins Kaspische Meer, gleichfalls zwei auf der S.-Seite, der Rio n (Ulmsig) ins Schwarze, die Kur ins Kaspische Meer. Ihr bisheriger Nebenfluß, der Aras (Araxes), hat jüngst wieder eine selbständige Mündung gewonnen. Das tiefgelegene n. Vorland des Gebirgszuges, Eiskaukasien, ist im O. steppenartig dürr und nur zur Viehzucht benutzt, im N.w. aber außerordentlich fruchtbar; das meist bergige Vorland im S., Transkaukasien, hat im W. größtenteils üppigen Pflanzenwuchs, dagegen ist die Tiefebene an der unteren Kur eine öde Steppet Als natürliche Grenze gegen Europa gilt die Niederung des Flusses Manytsch, der, in den Vorbergen des Kaukasus entspringend, in der regnerischen Zeit sein Wasser zugleich in den Don und das Kaspische Meer entsendet. Jenseits der Senke von Transkau- kasien erhebt sich das armenische Bergland. Ähnlichkeit mit den Alpen besteht nur im mittleren Teile, der von S. aus sich etwa an- sieht wie jene von der Po-Ebene aus, nur sind die Gipfel des K. weniger scharf gegliedert. Hier sind auch die Talformen und Pässe denen der Alpen ähnlich, doch sind große Wasser- fälle selten, und Talseen fehlen ganz. Tektonisch ist der K. unvergleichlich einfacher als jene, Urgestein fehlt, dagegen sind Granite und andere Auswurfgesteine massenhaft ver- breitet. Die höchsten Gipfel sind erloschene Vulkane, während in den Alpen jüngerer Vulkanismus ganz fehlt. Da die Luft viel reicher an Dunstgehalt ist, so ist auch die Schneedecke massenhafter und der Gletscherreichtum, der dem Gebirge ein so überwälti- gendes Aussehen verleiht, viel großartiger. Hier wie in den Alpen steiler Abfall nach S. Im armenischen Berglande erfreuen zahlreiche Seenbecken das Äuge, darunter der blaue Goktscha, in 1930 m Höhe, 2^mal so groß wie der Bodensee. Der vortreffliche Boden in den ebeneren Teilen Transkaukasiens kann alle Er- zeugnisse der subtropischen Zone liefern; er gestattet jährlich eine zweimalige Tabaks- ernte und an den Vorbergen Armeniens eine ungemeine Verdichtung der Bevölkerung, obgleich hier die georgischen Mingrelier den Acker noch mit den rohen Werkzeugen der Patriarchenzeit bearbeiten. Lebhafter Durchgangshandel zwischen dem Schwarzen Meere und dem O. mit Hilfe der Bahn Batüm-Bakü. Die Petroleumschätze von Baku treten den amerikanischen auf dem europäischen Markte bereits erfolgreich entgegen. Sie verraten zwar neuerdings starke Zeichen von Erschöpfung, aber in der Nachbarschaft harren noch andere der Ausbeute. Seidenfabriken und seit zwei Jahrzehnten Tee. Im Hochgebirge Viehzucht, in den n. Steppen Nomaden, die aus den salzgeschwängerten Seen der kaspffchen Niederung Kochsalz gewinnen. Bewohner. Das nicht lange nach der Unterwerfung des Fürsten Schamyl (1859) von den Russen völlig bezwungene Bergland hat von jeher völker- trennend gewirkt, während das Kaspische Meer und die Gebirgslücke n. von ihm, ebenso das Schwarze Meer, stets Völkertore waren. Dagegen ist der Kaukasus immer eine Zufiuchtsstütte bedrängter, kleiner Völkerschaften gewesen und dadurch zum „Gebirge der 100 Sprachen" geworden, die sich aber zu 1 1 D. i. „Glänzender Berg".
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