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1. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 429

1902 - Breslau : Hirt
Erzeugnisse. 429 kommt 1. Die immergrüne Flora beginnt schon ani Golse von Triest, das s. Dalmatien hat die mildesten Winter, und tropische Pflanzen, Dattelpalnien, erhalten sich im Freien. Es gibt in Europa keinen zweiten Staat, der an Erzeugnissen aus den drei Reichen der Natur und an innern Hilfsmitteln zur Hebung des Wohl- standes so reich wäre wie Österreich-Ungarn. Der im allgemeinen fruchtbare Boden liefert alle wesentlichen Ernährungsmittel in mehr als ausreichender Menge für die Bevölkerung. Die Ebenen, voraus die ungarischen, sind Kornkammern und liefern auch Kartoffeln. Ölgewächse und Zuckerrüben. Tabak in Ungarn, vorzüglicher Hopfen in Bohmen. Der Zucker ist mit 158 Mill. Mark 1900 der zweitwichtigste Ausfuhrgegenstand geworden. Beträchtlicher Obst- und Wein- bau, letzterer, durch das Binnenlandsklima, unter dem der größte Teil des Bodens steht, ganz besonders begünstigt, am stärksten und in den edelsten Arten (der weltberühmte Tokayer) in Ungarn und Kroatien. Man schätzt den mittleren Ertrag auf 9 Mill. Hektoliter, wovon die kleinere Hälfte auf Österreich entfällt. Mit Wein sind in Öster- reich 0,8% des Bodens bestanden, in Ungarn loch (im Deutschen Reiche 0,3, in Frankreich 3,i, Spanien 3,7, Italien sogar 6,3). — Der Wald bedeckt vor allem die Berglünder und nimmt in U. 280ch, in Ö. fast 4,des Bodens ein, zusammen — Bayern mit Württem- berg. Dieser Besitz ermöglicht für Österreich-Ungarn die drittgrößte Holzausfuhr unter den Ländern Europas: 1900 für 216 Mill. Mark. Die Bergländer halten auch viel Vieh, werden hierin aber von den ungarischen Steppen (Pußten) übertroffen. Vieh bildet mit 106 Mill. Mark den dritten Ausfuhrgegenstand, es wächst namentlich der Pferde- bestand, der des Rindviehs aber bei weitem nicht mit der Bevölkerung. Zucht der Sei- denraupe in den s. Strichen, am belangreichsten bisher in S.-Tirol, wo sie jetzt aber zu Gunsten des Obstbaus zurücktritt; überall Geflügel und Bienen, ja U. stellt sich in der Hühnerzucht Frankreich und Italien an die Seite. So konnten 1900 für 85 Mill. Mk. Eier ausgeführt werden, während das D. R. für 103 Mill. einführen mußte. Der Kaiserstaat wird an Mannigfaltigkeit der Erze und anderer Bodenschätze von keinem europäischen Staate übertroffen, doch werden ihre Lagerstätten noch bei weitem nicht so eifrig ausgebeutet wie in den w.-europäischen Industriestaaten und dem D. R., und es wird ein nennenswerter Überschuß der Ausfuhr nicht erzielt. Es finden sich alle edlen Metalle außer Platina; Eisen lag er fast in allen Kronlündern, eben- so Braunkohlen und Steinkohlen (Ausbeute 394 Mill. dz im Jahre 1899)2, Graphit, Blei, Kupfer, Zinkerze, Quecksilber, Petroleum. Der Scknat besitzt bedeutende Petroleum quellen in Ungarn und namentlich in Galizien und deckt nicht nur den eigenen Bedarf, sondern führt bereits aus. Karpaten und Alpen liefern jährlich beträchtliche Mengen Salz, jene Steinsalz, diese Sudsalz, zur Ausfuhr; Seesalz wird an der istrischen und dalmatischen Küste gewonnen. Sehr zahlreiche und vorzügliche Heilquellen (etwa 1600!), wie in keinem anderen europäischen Staate, darunter Ge- sundbrunnen von Weltruf; am reichsten bedacht sind Böhmen und Ungarn. Hauptsitze der österreichischen Industrie, die in den letzten Jahrzehnten außerordent- liche Fortschritte gemacht hat und erheblich mehr Fabrikate auf den Weltmarkt wirft, als hie Einfuhr beträgt, sind das n. Böhmen und Mähren und die Gegend um Wien. 3 Mill. Menschen arbeiten für die Industrie, und Österreich, zumal in seinem n. Teile, ist stark auf dem Wege ein Industriestaat zu werden, während die ö. Hälfte der Monar- chie überwiegend in den landwirtschaftlichen Erzeugnissen ihre Nahrung findet. 4 jener Arbeiter entfällt auf Böhmen. \ auf Nieder-Österreich, T1^ auf Schlesien und Mähren. Die Jndustrie^erzeugt Baumwollwaren zumeist in Böhmen, Wollwaren in Böhmen, Mähren und Schlesien, Seide und Samt in Wien, Leder in Wien, Böhmen und Tirol, Leinen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Glas und Tonmaren in Böhmen, 1 Es findet also auch hier, wie beim Mistral im s. Frankreich, die Ausfüllung eines durch das warme Mittelmeerbecken erzeugten Lustdruckminimums durch das rasche Steigen des Luftdruckes in bcn tatten, schneebedeckten n. Hinterländern statt; da aber an der istrischen und der dalmatischen Küste das Gebirge dicht und mit Steilabfall an das Meer tritt, so wird die Bora dadurch ein Fallwind wie der Mistral. — S. über Windbildung S. 90 ff. ^ In demselben Jahr im.d. R. 1354 Mill., in der Union 2303, in Großbritannien 2225; die Kohlenausbeute der Erde wurde für 1899 aus rund 7000 Mill. dz geschätzt. Von den 127 Mill. dz Steinkohlen des Staates erzeugte Schlesien 48, Böhmen 41; von den 267 Mill. dz Braunkohlen Böhmen 180, Steiermark 26, Ungarn 40 Mill.
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