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1. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 458

1902 - Breslau : Hirt
458 Deutsches Reich. N. und S.". Erleichtert wurde das Eingreifen fremder Mächte durch den Verlauf unserer im N.o. und W. nur an ganz kurzen Strecken durch natür- lichen Schutz gestärkten Grenzen. Durch die Ereignisse von 1866 sind diese im S.o. sehr eingebuchtet, aber hier durch Gebirge geschützt; durch den Krieg von 1870/71 sind sie weit nach W. vorgeschoben worden. Im N.o. verläuft die breite O.-Seite des Reiches unbestimmt und unmerklich in das große sar- matische Flachland, und nur von Menschenhand sind hier Markzeichen seines Endes und des Anfanges eines anderen Staatsgebietes gesetzt. Im W. folgt die Grenze in u. Richtung zwar zuerst den Vogesen, läuft aber daun ohne starken, sichernden Abschluß quer über die hochlaudartigen Landschaften jenseits des Rheins, da wo überhaupt der S. und N. unseres Vaterlandes, durch das Gebiet des Rheins, „Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze", geeinigt, fast in einem gemeinsamen W. aufgehen. Bei dieser innigen geographischen Berührung mit dem O. und W., aus eine kurze Strecke auch mit dem N., ist eine Sicherung des Reiches und deutscher Art und Sitte gegen die im O. wie im W. vorhandenen zentralisiert regierten Großstaaten fremden Stammes allein durch stetes Bereithalten der gesamten, einheitlich geleiteten deutschen Wehrkraft möglich, welche die beste Grenze der geeinten Nation, die sicherste Bürgschaft ihrer staatlichen Unabhängigkeit bleiben wird. Die Aufgabe auch des neuen Reiches ist darum wesentlich die der Verteidigung, nicht die des Angriffes. „Das deutsche Volk hat weder das Bedürfnis noch die Neigung, über seine Grenzen hinaus etwas anderes als den aus gegenseitiger Achtung der Selbständigkeit und gemeinsamer Förderung der Wohlfahrt begründeten Verkehr der Völker zu erstreben." Solange der Handel Europas überwiegend zwischen N. und S. sich be- wegte und der Blick seiner Völker nicht über den Rand des Atlantischen Ozeans, und n.-wärts kaum über Skandinavien hinaus reichte, also das Mittelalter hindurch, stand Deutschland auch im Mittelpunkte des Verkehrs und des Handels und war am Ausgange des Mittelalters das wohlhabendste Land Europas. Mit dem Zeitalter der Entdeckungen wurde das anders. Die Staaten, die dem Ozean näher lagen und zuerst in jenen Fahrten Macht und Ehre gewannen, heimsten auch die Früchte des Handels mit den überseeischen Ländern und die gewinnbringenden Ernten der Kolonien ein, während Deutsch- land an Macht und Handelsbedeutung gleichmäßig sank. Das Zeitalter der Eisenbahnen jedoch hat ihm seine vermittelnde Stellung und seine Be- deutung als nicht zu umgehendes Kernland von Europa zurückgegeben, auch sein Seehandel hat sich aufs neue auf seine großen Aufgaben besonnen und sich eine Stellung im transozeanischen Verkehr erobert, die keinem der atlanti- schen Staaten — allein Großbritannien ausgenommen — nachsteht. Nach seiner Höhengliedcrung erscheint Deutschland als eine n. Abdachung der Alpen, gesondert in Hochland und Tiefland, und zwar durch eine Linie vom O.-Ende der Sudeten bis an das N.w.-Ende des Teutoburger Waldes; wichtiger noch ist die Linie des Hauptkammes d?r deutschen Mittelgebirge (s. S. 362), die Grenze zwischen Hoch- oder Oberdeutschland und Niedeb- deutschland. Unter Mitteldeutschland werden die bergigen und wald- reichen ls. Fig. 183 S. 460) Landschaften zu beiden Seiten jenes Kammes, etwa zwischen den Breiten des Harzes und des südlichsten Mains, zusammengefaßt. — Bei der vorherrschenden Absenkung der Grundfläche nach N. gehen auch
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